Förderverein Roma lädt anlässlich des 59. Jahrestages der Liquidation des
"Zigeunerlagers" Auschwitz
zu einer Gedenkveranstaltung am 2.8.03, um 13.00 Uhr, in die Braubachstraße
18-22, Stadtgesundheitsamt, ein.
In einem unvergleichbaren Akt wurden am 2.8.1944 2800 Roma und Sinti bei der
Auflösung des "Zigeunerlagers" Auschwitz ermordet. Diese Aktion bildete
gleichsam die Spitze der Erfassung, Verfolgung und Vernichtung der Roma und
Sinti während des Nationalsozialismus. Bereits in den 30er Jahren wurden in
enger Kooperation zwischen dem "rassehygienischen Institut" des
Reichssicherheitshauptamtes, verschiedenen Kriminalämtern sowie städtischen und
kirchlichen Einrichtungen alle Roma und Sinti erfasst, vermessen, in Lagern
inhaftiert und schließlich in Vernichtungslager deportiert. Etwa eine halbe
Million Roma und Sinti wurden ermordet.
Eva Justin und Robert Ritter, zwei maßgebliche "NS-Rasseforscher", zeichneten
allein verantwortlich für die Tötung von über 20.000 deutschen Roma und Sinti.
Trotz ihrer Verbrechen wurden sie nicht strafrechtlich belangt und nach 1945 von
der Stadt Frankfurt im Sozial- und Gesundheitsamt in leitenden Positionen
beschäftigt. Eva Justin hatte im Rahmen ihrer Tätigkeit erneut mit Roma und
Sinti, d. h. mit Überlebenden oder deren Kindern, zu tun.
Allein der jahrelange Protest der Roma-Union Frankfurt, des Förderverein Roma
und Unterstützern ermöglichte die Anbringung einer Gedenktafel am
Stadtgesundheitsamt, dem ehemaligen Tätigkeitsfeld von Ritter und Justin. Die
Tafel, die ausschließlich von Spendengeldern finanziert wurde, erinnert an die
begangenen Verbrechen, bezeichnet die Täter und klagt die Verantwortung
gegenüber Roma und Sinti auch nach 1945 ein.
Ffm., den 15.7.03
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