Pressemitteilung (15.07.03):


Förderverein Roma lädt anlässlich des 59. Jahrestages der Liquidation des "Zigeunerlagers" Auschwitz
zu einer Gedenkveranstaltung am 2.8.03, um 13.00 Uhr, in die Braubachstraße 18-22, Stadtgesundheitsamt, ein.


In einem unvergleichbaren Akt wurden am 2.8.1944 2800 Roma und Sinti bei der Auflösung des "Zigeunerlagers" Auschwitz ermordet. Diese Aktion bildete gleichsam die Spitze der Erfassung, Verfolgung und Vernichtung der Roma und Sinti während des Nationalsozialismus. Bereits in den 30er Jahren wurden in enger Kooperation zwischen dem "rassehygienischen Institut" des Reichssicherheitshauptamtes, verschiedenen Kriminalämtern sowie städtischen und kirchlichen Einrichtungen alle Roma und Sinti erfasst, vermessen, in Lagern inhaftiert und schließlich in Vernichtungslager deportiert. Etwa eine halbe Million Roma und Sinti wurden ermordet.

Eva Justin und Robert Ritter, zwei maßgebliche "NS-Rasseforscher", zeichneten allein verantwortlich für die Tötung von über 20.000 deutschen Roma und Sinti. Trotz ihrer Verbrechen wurden sie nicht strafrechtlich belangt und nach 1945 von der Stadt Frankfurt im Sozial- und Gesundheitsamt in leitenden Positionen beschäftigt. Eva Justin hatte im Rahmen ihrer Tätigkeit erneut mit Roma und Sinti, d. h. mit Überlebenden oder deren Kindern, zu tun.

Allein der jahrelange Protest der Roma-Union Frankfurt, des Förderverein Roma und Unterstützern ermöglichte die Anbringung einer Gedenktafel am Stadtgesundheitsamt, dem ehemaligen Tätigkeitsfeld von Ritter und Justin. Die Tafel, die ausschließlich von Spendengeldern finanziert wurde, erinnert an die begangenen Verbrechen, bezeichnet die Täter und klagt die Verantwortung gegenüber Roma und Sinti auch nach 1945 ein.

Ffm., den 15.7.03