Am 30.09.04 zwischen 19:00 und 20:00 Uhr
wurden im Eingangsbereich des Südbahnhofes fünf Roma, die dort auf die
Straßenbahn warteten, ohne einen vorliegenden Grund einer
Personenkontrolle unterzogen.
Bei den Personen handelte es sich um die pädagogische Mitarbeiterin
unserer Kindertagesstätte Schaworalle und mit ihr verwandte Jugendliche.
Während der Kontrolle waren die Personen von etwa 15 Polizeibeamten, teils
in Zivil, umringt.
Als der Ausweis der Mitarbeiterin überprüft wurde, bemerkte der
kontrollierende Beamte sinngemäß, „wer denn bei der Ausländerbehörde so
bescheuert sei, ihr einen so guten Aufenthalt zu geben.“
Zwei der Jugendlichen besitzen aufgrund eines Eilantrages beim
Verwaltungsgericht momentan nur ein Schreiben des Gerichts an die
Ausländerbehörde, dass von Vollstreckungsmaßnahmen, also Abschiebungen,
abzusehen ist. Während einem solchen laufenden Verfahren wird seitens der
Ausländerbehörde keine Duldung ausgestellt. Die kontrollierenden Beamten
meinten, die Schreiben von Gericht seien nur Müll und nahmen die beiden
mit zum Revier, von wo sie erst gegen 22:30 Uhr entlassen wurden. Die
nicht verlängerten Duldungen mit Lichtbild zeigten die Jugendlichen vor,
diese wurden aber ebenfalls nicht akzeptiert.
Im Revier wurde dann den Jugendlichen gedroht, dass sie über Nacht im
Revier bleiben, dass sie abgeschoben werden würden und „das am nächsten
Morgen schon eine Maschine nach Rumänien fliegen wird“.
Unsere Mitarbeiterin ist sich ihrer Rechte bewusst und hat dementsprechend
auf die Willkür der Beamten verbal reagiert. Daraufhin wurde ihr
beschieden, dass „sie eine große Klappe habe, ganz schön frech sei und
sich ganz schön gut mit den Gesetzen auskenne“.
Die Mitarbeiterin verlangte, die Namen der Beamten zu erhalten. Diese
wurden ihr nicht gegeben.
Dies ist nicht der erste Fall, dass Roma von Polizeibeamten ohne Grund und
schikanierend, mit beleidigenden oder diskriminierenden Worten
kontrolliert werden. Derartige Kontrollen in der Öffentlichkeit tragen
auch zur Stabilisierung des Stereotyps bei, dass Zigeuner alle kriminell
seien.
Aus diesem Grund wurde mit dem Ausländerbeauftragten und der
Jugendkoordinatorin der Polizei Frankfurt ein Gespräch geführt, um zum
einen diese Angelegenheit zu klären und zum anderen Möglichkeiten zu
erörtern, wie derartige Vorfälle in Zukunft verhindert werden können.
Förderverein Roma e.V.,
Frankfurt am Main, 10.11.2004 |