Rom e.V. Köln - Presse-Erklärung: Zur Razzia in den Romawohnheimen vom gestrigen Dienstag
Das Ausländeramt der Stadt wir immer brutaler (26.05. 2004)
Die Razzia des Ausländeramtes Köln, angeordnet von Frau Dahmen, ist ein erneuter Beweis dafür, wie verlogen die Proklamation einer. „Neuen Flüchtlingspolitik“ in Köln ist. Mit mehreren hundert Polizeibeamten wurden 16 Flüchtlingsheime frühmorgens umstellt und ca. 16 Menschen aus ihren Familien gerissen und sofort ausgeflogen.
Der Rom e.V. stellte fest, dass die Stadt mittlerweile auf jede Verhältnismäßigkeit verzichtet und in Kauf nimmt, dass Menschen in akute
Lebensgefahr geraten:
1. Eine Frau, von der bekannt war, dass sie sich seit langem in psychiatrischer Behandlung befindet, geriet angesichts des massiven Polizeieinsatzes in Panik und sprang aus dem zweiten Stock. Sie wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Der Rom e.V., der die Frau heute morgen auf der Intensivstation besuchte, versucht sie wg. Suizidgefahr in der Uniklinik unterzubringen. Lt. Zeugenaussagen haben Polizisten im Beisein der Kinder dieser Frau nach dem Sturz aus dem Fenster geäußert „Das hat sie gutgemacht“, worauf der 15 jährige Sohn hinterher sprang.
2. Ein schwer nierenkranker Mann (nur noch eine, schlecht funktionierende Niere) wurde ohne medizinische Betreuung ins Flugzeug gesetzt. In Ex-Jugoslawien ist seine ständige ärztliche Betreuung nicht gesichert, zumal im maroden Gesundheitssystem meist nur noch mit hohen Eurozahlungen Hilfe erkauft werden muss.
3. In mindestens zwei Fällen wurden Familien getrennt. Eine Familie aus der Causemannstrasse, wo der Mann allein abgeschoben wurde; seine 16 jährige Frau mit 3 Kleinkindern musste zurückbleiben. Eine andere Familie in der Kulmbacherstrasse wurde ebenfalls getrennt, wo Frau und Sohn abgeschoben wurde und der Mann hier blieb. Bis jetzt ist dieses Vorgehen völlig unverständlich und vermutlich sogar rechtswidrig.
4. Natürlich hat diese Razzia auch wieder traumatische Auswirkungen auf die Kinder in den Wohnheimen gehabt. Was ist das für eine absurde Politik dieser Stadt, die einerseits den Rom e.V. und andere Träger wie Diakonie, SKM und Quäker beauftragt und von ihnen erwartet, dass diese die Kinder von der Strasse holen, fördern, stabilisieren und in Schule und andere Einrichtungen integrieren und die andererseits alles dafür tut, um dies zu torpedieren.
Wir fordern die beiden Regierungsparteien CDU und Grüne auf, den Amokläufen von Frau Dahmen endlich Einhalt zu gebieten.
Kurt Holl
Rom e.V.
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