Heute vor 60 Jahren
Das NS Regime ermordet 3000 Roma und
Sinti in Auschwitz-Birkenau
In der Nacht
vom 2. auf den 3 August 1944 umstellten SS-Wachmannschaften das
„Zigeuner-Familienlager“ in Auschwitz Birkenau. Sie verschleppten die
letzten 3000 dort noch lebenden Menschen in die Gaskammern. Im Mai 1944
war ein erster Versuch diese Menschen zu ermorden gescheitert, weil sich
die Zigeuner ihren Henkern bewaffnet entgegenstellten. Dieses Widerstandes
wurde zuletzt in Berlin am 16. Mai 2004 durch Bundespräsident Rau gedacht.
„Roma und Sinti sind noch heute die am meisten diskriminierte Minderheit
in Europa“ sagte Johannes Rau.
Fast alle in Köln lebenden Roma und Sinti haben viele ihrer nächsten
Verwandten durch die NS Mordaktionen verloren. Insbesondere die
Flüchtlinge aus Ex-Jugoslawien, wo die deutsche Wehrmacht schon 1942
meldete „Juden und Zigeunerfrage gelöst“.
In Köln kämpft der Rom e.V. seit fast 20 Jahren gegen die Ausgrenzung der
Roma und die Verweigerung des Bleiberechts, wobei gesetzwidriges Verhalten
einzelner als Vorwand für solche Maßnahmen herhalten muss.
Der Rom e.V. versucht jetzt durch den Aufbau eines Roma-Kulturzentrums den
Familien und ihren Kindern ein Stück Heimat zu schaffen - unterstützt von
Teilen der Politik ,der Verwaltung, der Kirchen und u.a. der „Aktion Wir
helfen“.
Wo Menschen ihre Würde zurückbekommen, wird auch ihre Bereitschaft
gestärkt sich in diese Gesellschaft zu integrieren.
Der letzte überlebende Teilnehmer des 20. Juli, der Offizier Phillip von
Boeselager, erinnerte vor kurzem daran, dass er sich zum Widerstand
entschloss, als er von Mordaktionen gegen Zigeuner erfuhr.
Der Rom e.V. kann leider nicht davon ausgehen, dass die weitgehende
Ausgrenzung der Roma und Sinti und in Köln und die gerade in
Wahlkampfzeiten üble Hetze in Teilen der Politik und der Medien eine
breite Solidarisierung mit der Minderheit provoziert.
„Aber wir sind glücklich über jeden einzelnen, der sich angesichts
dieser Feindseligkeiten dazu entschließt, mit uns für ein menschenwürdige
Zukunft in Köln zusammenzuarbeiten“ erklärte Sabina Xhemajli für die
Roma-MitarbeiterInnen des Vereins.
Köln, 2.August 2004
Für Vorstand und MitarbeiterInnen
Renate Graffmann
1. Vorsitzende
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