Ermittlungsverfahren gegen Polizeibeamten wegen Körperverletzung im Amt
Ein Polizeibeamter ist beschuldigt, am 24.01.05 im Frankfurter Flughafen
eine Körperverletzung gegen eine junge Romni begangen zu haben.
Die Geschädigte berichtet, dass sie, ihre Schwester und deren Sohn wegen
des Verdachts der Bettelei festgenommen und zum Revier im Flughafen
gebracht worden seien. Auf der Wache angekommen seien sie beschimpft
worden. Während ihre Schwester von zwei Beamtinnen in einem Nebenraum
durchsucht wurde, sei die Geschädigte von einem Beamten angeschrieen
worden sich hinzusetzen, was sie nicht tat. Daraufhin habe der Beamte
angefangen, sie mehrere Male heftig ins Gesicht zu schlagen. Sie habe
versucht, ihr Gesicht zu schützen. Dann habe der Beamte sie fest an ihrem
Haarknoten gepackt und sie so zu den Zellen in den Keller geschleift. Bei
dem Gang die Treppen hinunter habe der Beamte sie noch mehrmals gegen die
Wand geschlagen und dann in der Zelle eingeschlossen.
Nachdem die drei Personen entlassen wurden, ging die Geschädigte zum
Flughafenarzt und erhielt ein Attest über eine erlittene Kopfverletzung.
Danach erstattete sie Strafanzeige bei der Kriminalpolizei im Flughafen.
Am gleichen Abend begab sich die Geschädigte ins Klinikum Offenbach, wo
sie bis zum 26.01.05 stationär behandelt wurde.
Der beschuldigte Polizeibeamte gab zu, er habe der Geschädigten eine
Ohrfeige gegeben. Diese sei nur leicht und notwendig gewesen, weil er
damit die Geschädigte zur Ruhe bringen wollte. Er behauptet, er habe sich
Sorgen um ihren Gesundheitszustand gemacht, dass die Gefahr des
Hyperventilierens bestanden hätte. Und in einem solchen Fall helfe ja
erfahrungsgemäß eine leichte Ohrfeige. Die Geschädigte habe sich daraufhin
auch gleich beruhigt, so dass er ihr seiner Ansicht nach einen Dienst
erwies.
Die Geschädigte wird anwaltlich vertreten und wartet nun auf den weiteren
Gang des Verfahrens.
Der Förderverein Roma e. V. protestiert entschieden gegen diesen Angriff
auf die Menschen- und Bürgerrechte von Roma und wird den weiteren Verlauf
des Verfahrens genau beobachten.
Förderverein Roma e.V.
Frankfurt, den 29.06.05
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