Amari Bacht,
die Selbsthilfeorganisation der Roma in Frankfurt am Main und der
Förderverein Roma veranstalten zum Jahrestag der Befreiung des
Vernichtungslagers Auschwitz am 27.1.06, um 17.00 Uhr, eine Kundgebung vor
der Gedenktafel am Stadtgesundheitsamt, Braubachstraße 8-22.
Während der NS-Zeit wurden über eine halbe Million Roma und Sinti
ermordet. Nach der akribischen Erfassung durch „Rasseforscher“ in den 30er
Jahren erfolgte die Inhaftierung, Deportation und schließlich die
industrielle Vernichtung der Roma und Sinti. Allein in Auschwitz wurden in
einer einzigen Nacht 3000 Roma und Sinti vergast.
Der Mediziner Robert
Ritter und die Psychologin Eva Justin waren die beiden maßgeblichen
Protagonisten dieser „rassenbiologischen Untersuchungen“. Beide arbeiteten
nach 1945 im Stadtgesundheitsamt bzw. dem Jugend- und Sozialamt der Stadt
Frankfurt. Weder Justin noch Ritter wurden für ihre Verbrechen zur
Verantwortung gezogen. Im Stadtgesundheitsamt befand sich während der
NS-Zeit die „Erbkartei“, die u. a. Grundlage für die spätere Deportation
und Vernichtung war.
Am 27.1.2000 brachten
die Roma-Union Frankfurt, der Förderverein Roma und verschiedene
Einzelpersonen eine Gedenktafel, die ausschließlich von Unterstützern
finanziert wurde, gegen den langjährigen Widerstand des Kulturdezernats,
des Instituts für Stadtgeschichte und der Mehrheit des Ortsbeirats am
Stadtgesundheitsamt an.
Ffm., den
23.1.06 |