Presseerklärung
Veranstaltung  am 27.01.2006 -  61. Jahrestages der Befreiung des Lagers Auschwitz (23.01.2006)




Amari Bacht, die Selbsthilfeorganisation der Roma in Frankfurt am Main und der Förderverein Roma veranstalten zum Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz am 27.1.06, um 17.00 Uhr, eine Kundgebung vor der Gedenktafel am Stadtgesundheitsamt, Braubachstraße 8-22.

Während der NS-Zeit wurden über eine halbe Million Roma und Sinti ermordet. Nach der akribischen Erfassung durch „Rasseforscher“ in den 30er Jahren erfolgte die Inhaftierung, Deportation und schließlich die industrielle Vernichtung der Roma und Sinti. Allein in Auschwitz wurden in einer einzigen Nacht 3000 Roma und Sinti vergast.

Der Mediziner Robert Ritter und die Psychologin Eva Justin waren die beiden maßgeblichen Protagonisten dieser „rassenbiologischen Untersuchungen“. Beide arbeiteten nach 1945 im Stadtgesundheitsamt bzw. dem Jugend- und Sozialamt der Stadt Frankfurt. Weder Justin noch Ritter wurden für ihre Verbrechen zur Verantwortung gezogen. Im Stadtgesundheitsamt befand sich während der NS-Zeit die „Erbkartei“, die u. a. Grundlage für die spätere Deportation und Vernichtung war.

Am 27.1.2000 brachten die Roma-Union Frankfurt, der Förderverein Roma und verschiedene Einzelpersonen eine Gedenktafel, die ausschließlich von Unterstützern finanziert wurde, gegen den langjährigen Widerstand des Kulturdezernats, des Instituts für Stadtgeschichte und der Mehrheit des Ortsbeirats am Stadtgesundheitsamt an.

Ffm., den 23.1.06