Presseerklärung:
Vorführung des Films „Zigeuner“ (12.03.2008)




Grundsätzlich ist es begrüßenswert einen Dokumentarfilm über die Situation osteuropäischer Roma und Sinti zu veröffentlichen, um über die trotz EU-Beitritt nach wie vor katastrophalen Umstände, unter denen viele Roma und Sinti leben, aufzuklären.
Ein solcher Film wird am 13.03.08 im Rahmen der Lichter/Filmtage Frankfurt zum Eröffnungsfest im atelierfrankfurt, Hohenstaufenstr. 13-27, gezeigt.
Der Streifen „Zigeuner“ des Regisseurs Stanislaw Mucha, baut´, laut Ankündigung des Veranstalters, den Blick auf das Leben slowakischer Roma und Sinti ein. Der Film will Vorurteile über Roma und Sinti dokumentieren, um sie zu hinterfragen und den Zuschauer zu animieren, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. So wird beispielsweise der Gebrauch des Begriffs „Zigeuner“ aus dem gesellschaftlichen Kontext der Jahrhunderte langen Diskriminierung gerissen oder das Klischee des Rom als Dieb durch den Verweis, dass der Regisseur „natürlich beklaut“ wurde, präsentiert.
Jeder Film wird für ein Publikum produziert. Angesichts des gängigen Antiziganismus, der in all seinen Schattierungen in allen Teilen der Gesellschaft existiert und tagtägliche Realität ist, sollte ein Unterfangen, dass laut Veranstalter „versucht, … Vorurteile gefühlvoll über Bord zu werfen“, mit entsprechender Einführung und Begleitung angegangen werden. Hierbei stimmt es bedauerlich, dass das Werk nicht in Zusammenarbeit mit in Frankfurt ansässigen Roma und Sinti oder deren Organisationen besprochen bzw. gezeigt wird. Eine Anfrage hierzu seitens der Veranstalter ist nicht bekannt.
Die Veranstaltung läuft so Gefahr, durch einfaches Vorführen des Films zur Verstetigung und Verstärkung von Vorurteilen und Stereotypen gegenüber Roma und Sinti beizutragen. Wie so oft schon würde dann über Roma und Sinti geredet, anstatt mit ihnen.

Foerderverein Roma e.V.
Frankfurt, den 12.03.08