Grundsätzlich ist es begrüßenswert einen Dokumentarfilm über die Situation
osteuropäischer Roma und Sinti zu veröffentlichen, um über die trotz
EU-Beitritt nach wie vor katastrophalen Umstände, unter denen viele Roma
und Sinti leben, aufzuklären.
Ein solcher Film wird am 13.03.08 im Rahmen der Lichter/Filmtage Frankfurt
zum Eröffnungsfest im atelierfrankfurt, Hohenstaufenstr. 13-27, gezeigt.
Der Streifen „Zigeuner“ des Regisseurs Stanislaw Mucha, baut´, laut
Ankündigung des Veranstalters, den Blick auf das Leben slowakischer Roma
und Sinti ein. Der Film will Vorurteile über Roma und Sinti dokumentieren,
um sie zu hinterfragen und den Zuschauer zu animieren, sich mit der
Thematik auseinanderzusetzen. So wird beispielsweise der Gebrauch des
Begriffs „Zigeuner“ aus dem gesellschaftlichen Kontext der Jahrhunderte
langen Diskriminierung gerissen oder das Klischee des Rom als Dieb durch
den Verweis, dass der Regisseur „natürlich beklaut“ wurde, präsentiert.
Jeder Film wird für ein Publikum produziert. Angesichts des gängigen
Antiziganismus, der in all seinen Schattierungen in allen Teilen der
Gesellschaft existiert und tagtägliche Realität ist, sollte ein
Unterfangen, dass laut Veranstalter „versucht, … Vorurteile gefühlvoll
über Bord zu werfen“, mit entsprechender Einführung und Begleitung
angegangen werden. Hierbei stimmt es bedauerlich, dass das Werk nicht in
Zusammenarbeit mit in Frankfurt ansässigen Roma und Sinti oder deren
Organisationen besprochen bzw. gezeigt wird. Eine Anfrage hierzu seitens
der Veranstalter ist nicht bekannt.
Die Veranstaltung läuft so Gefahr, durch einfaches Vorführen des Films zur
Verstetigung und Verstärkung von Vorurteilen und Stereotypen gegenüber
Roma und Sinti beizutragen. Wie so oft schon würde dann über Roma und
Sinti geredet, anstatt mit ihnen.
Foerderverein Roma e.V.
Frankfurt, den 12.03.08
|