Presseerklärung:
Veranstaltung anlässlich des 64. Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz am 27.1.1945 durch die Rote Armee (21.01.2009)




Die Roma Union und der Förderverein Roma veranstalten zum Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz am

Dienstag, 27.01.2009, um 18.00 Uhr

eine Kundgebung vor der Gedenktafel am Stadtgesundheitsamt, Braubachstraße 8-22.

Während der NS-Zeit wurden über eine halbe Million Roma und Sinti ermordet. Nach der akribischen Erfassung durch „Rasseforscher“ in den 30er Jahren erfolgte die Inhaftierung, Deportation und schließlich die industrielle Vernichtung der Roma und Sinti. Allein in Auschwitz wurden in einer einzigen Nacht 3000 Roma und Sinti vergast.

Der Mediziner Robert Ritter und die Psychologin Eva Justin waren die beiden maßgeblichen Protagonisten dieser „rassenbiologischen Untersuchungen“. Beide arbeiteten nach 1945 im Stadtgesundheitsamt bzw. dem Jugend- und Sozialamt der Stadt Frankfurt. Weder Justin noch Ritter wurden für ihre Verbrechen zur Verantwortung gezogen. Im Stadtgesundheitsamt befand sich während der NS-Zeit die „Erbkartei“, die u. a. Grundlage für die spätere Deportation und Vernichtung war.

Am 27.1.2000 brachten die Roma-Union Frankfurt, der Förderverein Roma und verschiedene Einzelpersonen eine Gedenktafel, die ausschließlich von privaten Unterstützern finanziert wurde, gegen den langjährigen Widerstand des Kulturdezernats, des Instituts für Stadtgeschichte und der Mehrheit des Ortsbeirats am Stadtgesundheitsamt an. Angesichts aktueller Pläne hinsichtlich der Umgestaltung der Braubachstraße sowie des Umzugs des Stadtgesundheitsamtes, weisen die Roma-Union und der Förderverein Roma mit Nachdruck darauf hin, dass die Mahntafel an ihrem historischen Platz verbleibt.

Ffm., den 21.1.09