Presseerklärung:
Förderverein Roma e.V. protestiert gegen die Räumung der Roma-Unterkünfte im Riederwald (28.10.2009)



Ordnungsdezernent Stein ist es offensichtlich egal, was mit den Alten, Kindern, Frauen und kranken Menschen der Siedlung im Riederwald passiert. Die elende Unterkunft spricht für sich und für ausbleibende Hilfeangebote in Frankfurt am Main. Keiner der Bewohner kam freiwillig aus Osteuropa, aus Ländern wo Roma an Leib und Leben bedroht und ermordet werden, keinerlei Perspektive haben und Zielscheibe rassistischer Angriffe sind. Ihre Existenz hat sich mittlerweile fast vollständig auf die Rolle als Sündenböcke für gesellschaftliche Fehlentwicklungen und Ungerechtigkeiten reduziert. Sie sind die ersten, die ihr nacktes Leben durch Arbeit im Westen retten wollen.
Niemand lebt freiwillig in solchen menschenunwürdigen Siedlungen, weder in Frankfurt noch in Berlin oder anderswo. Diese Plätze sind allein Produkt der verlängerten Armut der Roma-Familien im Westen und der geringsten Selbsthilfe, die übrig bleibt, weil öffentliche Hilfe nicht in Anspruch genommen werden darf und Arbeit nicht zu finden ist.
Allein die Räumung durch Dezernent Stein - ohne das geringste Angebot einer Alternative - überbietet in ihrer Ignoranz das Elend. Die Begründung der angeblichen kriminellen Energie, die von dem „Lager“ ausginge, setzt an den üblichen Vorurteilen gegenüber Roma an und macht die Opfer zu Tätern. Herr Stein und etliche andere politische Mandatsträger in Frankfurt am Main können sich sicher sein, dass sie die real existierende Armut durch solche ordnungspolitische Maßnahmen nicht lösen werden. Die Vorgehensweise schreckt Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben, nicht ab und es ist lediglich eine Frage der Zeit, bis ein neuer Platz errichtet wird.
Allerdings stellt sich anhand der ungeheuerlichen Vorgänge eine ganz andere Frage, nämlich, was noch passieren muss und wer das schließlich zu verantworten hat, bis law and order durch menschliche Unterstützung ersetzt wird.

Frankfurt/Main, den 28.10.2009