Die Roma Union und der Förderverein Roma veranstalten zum Jahrestag der
Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz am 27.1.2010, um 18.30 Uhr,
eine Kundgebung vor der Gedenktafel am ehemaligen Stadtgesundheitsamt,
Braubachstraße 8-22.
Während der NS-Zeit wurden über eine halbe Million Roma und Sinti
ermordet. Nach der akribischen Erfassung durch „Rasseforscher“ in den 30er
Jahren erfolgte die Inhaftierung, Deportation und schließlich die
industrielle Vernichtung der Roma und Sinti. Allein in Auschwitz wurden in
einer einzigen Nacht 3000 Roma und Sinti vergast.
Der Mediziner Robert Ritter und die Psychologin Eva Justin waren die
beiden maßgeblichen Protagonisten dieser „rassenbiologischen
Untersuchungen“. Beide arbeiteten nach 1945 im Stadtgesundheitsamt bzw.
dem Jugend- und Sozialamt der Stadt Frankfurt. Weder Justin noch Ritter
wurden für ihre Verbrechen zur Verantwortung gezogen. Im
Stadtgesundheitsamt befand sich während der NS-Zeit die „Erbkartei“, die
u. a. Grundlage für die spätere Deportation und Vernichtung war.
Am 27.1.2000 brachten die Roma-Union Frankfurt, der Förderverein Roma und
verschiedene Einzelpersonen eine Gedenktafel, die ausschließlich von
privaten Unterstützern finanziert wurde, gegen den langjährigen Widerstand
des Kulturdezernats, des Instituts für Stadtgeschichte und der Mehrheit
des Ortsbeirats am Stadtgesundheitsamt an. Angesichts aktueller Pläne
hinsichtlich der Umgestaltung der Braubachstraße sowie des Umzugs des
Stadtgesundheitsamtes 2009 und der Renovierung des Hauses, weisen die
Roma-Union und der Förderverein Roma mit Nachdruck darauf hin, dass die
Mahntafel an ihrem historischen Platz verbleibt.
Ffm., den 18.01.2010
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