Sehr geehrte Damen und Herren
Heute vor 65 Jahren wurde KZ Auschwitz befreit …!
Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar
ist in Deutschland ein nationaler Gedenktag. Er wird seit 1996 auf
Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog begangen.
Öffentliche Gebäude werden beflaggt und die Flaggen auf Halbmast gesetzt.
Am 27. Januar dieses Jahres jährt sich die Befreiung des
Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee
zum 65. Mal.
In Israel wird der Holocaust – Gedenktag seit 1959 begangen, er ist dort
gesetzlicher Feiertag.
Auch in Großbritannien, Italien und weiteren europäischen Staaten finden
an diesem Tag Gedenkzeremonien und andere Veranstaltungen zur Erinnerung
an die NS – Opfer statt.
Am 1. November 2005 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen
den 27. Januar in einer Resolution offiziell zum internationalen
Holocaustgedenktag.
Auch die Abgeordneten des Bundestags erinnern am Mittwoch den 27.01.2010
an den 65. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz mit
einer Gedenkstunde an die Millionen Opfer des Nationalsozialismus. (12.00
Uhr Beginn). Zu Beginn wird Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU)
einige einleitende Worte sprechen. An der Gedenkstunde nehmen auch der
israelische Präsident Shimon Peres sowie der polnische Historiker und
Zeitzeuge Feliks Tych teil, die ebenfalls vor dem Plenum des Bundestags
sprechen werden.
Mit einer Gedenkveranstaltung erinnern der Bayerische Landtag und das NS –
Dokumentationszentrum München am 27. Januar an den 65. Jahrestag der
Befreiung von Auschwitz. Die Grußworte werden Landtagspräsidentin Barbara
Stamm (CSU), die Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland,
Charlotte Knobloch, und Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) sprechen.
Generalbundesanwältin Monika Harms wird eine Rede zu Justiz und NS –
Verbrechen halten. Irmtrud Wojak, Gründungsdirektorin des NS –
Dokumentationszentrums München, spricht über Geschichte und Erinnerung.
Wir die Roma Union gedenken diesen historischen Tag auch schon seit vielen
Jahren und mussten bis heute immer wieder mit bedauern feststellen, dass
der hessische Landtag oder unsere liebe Frau Oberbürgermeisterin Roth uns
noch N i E zu einer Gedenkveranstaltung eingeladen oder gar zusammen mit
uns organisiert hat.
Oh Endschuldigung ich habe ganz vergessen, dass es sich hier JA nur um
einen Gedenktag für Zigeunerpack, die Analphabeten sind, handelt und das
Word WÜRDE nicht mal lesen können.
Hiermit möchte ich einen recht herzlichen DANK an den Bundestag und den
Bayrischen Landtag sowie deren Mitveranstalter richten.
Auschwitz ist das Synonym für den Massenmord der Nazis. Auschwitz ist
Ausdruck des Rassenwahns und das Kainsmal der deutschen Geschichte.
Am 27. Januar 2010 jährt sich die Befreiung des "Konzentrationslagers"
Auschwitz durch die Rote
Armee zum 65. Mal. Der 27. Januar ist kein Feiertag im üblichen Sinn. Er
ist ein "DenkTag": Gedenken und Nachdenken über die Vergangenheit schaffen
Orientierung für die Zukunft.
Konzentrationslager - für die braunen Machthaber dienten
sie von Anfang an einem simplen Zweck : Hier wurden seit Anfang 1933 alle
Andersdenkenden und Gegner des Regimes konzentriert : Kommunisten und
Sozialdemokraten, Zeugen Jehovas, oppositionelle Priester und Pastoren,
politisch unliebsame Juden, Sinti, Roma und Homosexuelle.
Seit 1941 dienten Konzentrationslager der unfassbaren Vernichtung von
Millionen Menschen.
Die beste Versicherung gegen Völkerhass, Totalitarismus, Faschismus und
Nationalsozialismus ist und bleibt die lebendige Erinnerung an und die
aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte.
Dieser Ort sei allezeit ein Aufschrei der Verzweiflung und Mahnung an die
Menschheit.
Hier ermordeten die Nazis über anderthalb Millionen Männer, Frauen und
Kinder. Die meisten waren Juden aus verschiedenen Ländern Europas.
Reichskanzler Adolf Hitler ließ 1935 auf dem "Reichsparteitag der
Freiheit" eine gesetzliche Regelung zum Verhältnis von "Ariern" und
"Nichtariern" ausarbeiten. Am 15. September wurden das
"Reichsbürgergesetz" und das "Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und
der deutschen Ehre" verabschiedet. Beide "Nürnberger Gesetze" stempelten
die jüdischen Mitbürger zu Menschen minderen Rechts.
Am 21. März 1933 gab Heinrich Himmler, damals noch Polizeipräsident von
München, die Errichtung eines Konzentrationslagers in Dachau in Auftrag.
Damit begann in Dachau ein Terrorsystem, das mit keinem anderen
staatlichen Verfolgungs- und Strafsystem verglichen werden kann. Im Juni
1933 wurde Theodor Eicke zum Kommandanten des Konzentrationslagers
ernannt. Er entwickelte ein Organisationsschema sowie ein Reglement mit
detaillierten Bestimmungen, wie sie später für alle Konzentrationslager
gültig wurden.
Auch die Einteilung der Konzentrationslager in zwei Bereiche, das von
vielfältigen Sicherungsanlagen und Wachtürmen umgebene Häftlingslager
einerseits und den so genannten Kommandanturbereich mit
Verwaltungsgebäuden und Kasernen für die SS andererseits, stammte von ihm.
Die ersten Häftlinge waren politische Gegner des Regimes, Kommunisten,
Sozialdemokraten, Gewerkschafter aber auch Mitglieder konservativer und
liberaler Parteien. Auch die ersten jüdischen Häftlinge wurden auf Grund
ihrer politischen Gegnerschaft in das Konzentrationslager Dachau
eingeliefert. In den folgenden Jahren wurden immer neue Gruppen nach
Dachau verschleppt :
Juden, Homosexuelle, Zigeuner, Zeugen Jehovas, Geistliche u.a. allein als
Folge des Novemberpogroms, der so genannten Reichspogromnacht, wurden mehr
als 10.000 Juden in das Konzentrationslager Dachau gebracht.
Zentrum der NS – Vernichtungspolitik war das 1940 errichtete
Konzentrationslager (KZ) Auschwitz, wo die SS auf Anweisung des
Lagerkommandanten Rudolf Höß bereits im Sep. 1941 das Giftgas Zyklon B an
sowjetischen Kriegsgefangenen "erprobt" hatte.
Seit Anfang 1942 fuhren die Deportationszüge aus fast ganz Europa in das
größte Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz.
In der südpolnischen Stadt Oświęcim - Auschwitz ist der deutsche Name der
polnischen Kleinstadt - bei Krakau hatte die SS von April 1940 an das
größte ihrer Arbeits- und Vernichtungslager bauen lassen.
Unmittelbarer Anlass zur Gründung des Lagers war die ständig wachsende
Zahl der massenweise festgenommenen Polen, die die "lokalen" Kapazitäten
der bestehenden Gefängnisse überschritt.
Es bestand aus dem Stammlager, dem drei Kilometer entfernten Lager
Birkenau, in dem sich die Gaskammern und Verbrennungsöfen befanden, und 45
Zwangsarbeitslagern bei Fabriken in der Umgebung.
In dem Gebiet waren bis zu 155.000 Menschen zusammengepfercht.
Ende 1941 hatte in Auschwitz die Massenvernichtung begonnen.
In Birkenau wurden seit Juni 1942 deportierte Roma & Sinti aus ganz Europa
an der Rampe "selektiert", also entweder sofort in die Gaskammern oder in
die Zwangsarbeit geschickt. Kinder, Alte und andere als nicht arbeitsfähig
geltende Häftlinge wurden in der Regel noch am Tag ihrer Ankunft
in den als Duschräume getarnten Gaskammern von Birkenau ermordet. Ein
Sonderkommando von Häftlingen musste die Leichen in den Krematorien oder
auf freier Fläche verbrennen.
Tod durch Arbeit, durch Kälte oder durch Erschießen - all diese
Vernichtungsmethoden wurden den Vollstreckern zu mühsam.
Deshalb kam es am 5. und 6. Sep. 1941 zu einem makabren Test : Zum ersten
Mal wandte die SS an jenem Tag das Blausäurepräparat "Zyklon B" an
Menschen an; "erfolgreich", wie Lagerkommandant Rudolf Höß zufrieden
feststellte und später bemerkte : "Ich muss offen sagen : Auf mich wirkte
die Vergasung beruhigend.
Mir graute immer vor den Erschießungen.
Nun war ich doch beruhigt, dass uns allen diese Blutbäder erspart bleiben
sollten."
Nur 15 bis 20 Prozent eines jeden Transports wurden für mörderische
Zwangsarbeiten am Leben gelassen.
Wer am Leben blieb, musste Zwangsarbeit leisten.
Das Unternehmen IG Farben errichtete in Auschwitz -Monowitz ein eigenes
Arbeitslager, auch andere Firmen
wie Krupp siedelten sich rings um das Lager an.
Die Lebenserwartung der Arbeiter betrug im Schnitt drei Monate.
Ruinöse Lebensbedingungen auf dem Lagergelände - wie die qualvolle Enge in
den zumeist feuchten Baracken - sorgten dafür, dass unter den "zum Leben
verurteilten" Häftlingen Krankheiten und Epidemien grassierten.
Hinzu kamen der anhaltende Wassermangel und die dürftigen Essensrationen
von 1.300 Kalorien für "leicht" arbeitende und rund 1.700 Kalorien für
"schwer" arbeitende Häftlinge.
Die Arbeitszeit betrug elf bis 15 Stunden.
Tausende Menschen kamen in Auschwitz neben der systematischen Ermordung
auch durch medizinische
Versuche um, wofür besonders der Mediziner Josef
Mengele verantwortlich war.
Nachdem Himmler im Sommer 1942 den weiteren Ausbau von Auschwitz befohlen
hatte, wurde ab 1943 mit vier Gaskammern und angeschlossenen Krematorien
der Massenmord an Juden, aber auch an Sinti & Roma
nahezu "industriell" durchgeführt.
Da die Kapazität der Krematorien nicht mehr ausreichte, wurden die Leichen
der Ermordeten ab 1944 auch in offenen Gruben verbrannt.
Seit Ende 1942 waren die Westalliierten in groben Zügen und seit Frühjahr
1944 umfassend über Funktion und Zweck des Konzentrationslagers Auschwitz
informiert, und zwar zuletzt sowohl durch die polnische Exilregierung,
durch geflüchtete Häftlinge als auch durch Aufklärungsflüge der
amerikanischen Luftwaffe, deren Bildmaterial vom CIA ausgewertet wurde.
Es erfolgten aber keine Luftangriffe.
Spätestens im Mai 1943 waren auch der Vatikan und Papst Pius, die höchste
moralische Instanz des Westens, im Bilde.
"Juden, Roma & Sinti Fürchterliche Lage", hielt ein internes Papier fest.
Es gebe "gezielte Todeslager".
Papst Pius verzichtete auf öffentlichen Protest - vorgeblich
um "größere Übel zu verhindern".
Insgesamt wurden in Auschwitz von Anfang 1942 bis
Ende 1944 schätzungsweise über eine Million Menschen umgebracht, darunter
hauptsächlich Juden sowie viele
tausend Roma & Sinti, Polen und Kriegsgefangene,
grausam und fabrikmäßig vernichtet durch Arbeit, Hunger, Menschenversuche
und vor allem durch das Giftgas Zyklon B.
Der systematische Massenmord war Höhepunkt des NS -Rassenwahns.
Die zur sofortigen Ermordung bestimmten Häftlinge wurden nicht
registriert, was genaue Angaben über die Opferzahlen so schwierig macht.
Die letzte dokumentierte Vergasung fand am 1. November 1944 statt.
Die Krematorien und die Gaskammern im Lager Auschwitz II wurden ab Oktober
1944 auf Befehl Heinrich Himmlers zerstört - die letzte erst kurz vor dem
Einmarsch sowjetischer Truppen.
Am 17. Januar 1945 kamen ein letztes Mal neue Häftlinge in Auschwitz an.
Am folgenden Tag begann die Evakuierung des Lagers.
In den so genannten Todesmärschen in Richtung Westen wurden 58.000
Gefangene aus dem Lager getrieben.
Die meisten von ihnen starben.
In der Nacht vor dem 27. Januar 1945 sprengten die SS -Truppen das letzte
Großkrematorium in Auschwitz – Birkenau.
Am 27. Jan. 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz durch die 322.
Infanteriedivision der 60. Armee der I. Ukrainischen Front unter dem
Oberbefehl von Generaloberst Pawel Alexejewitsch Kurotschkin befreit.
Die Rote Armee fand in dem evakuierten Komplex noch
7.600 Überlebende und 650 Leichen vor.
In den Magazinen fanden die Befreier 370.000 Herrenanzüge, 837.000
Damenmäntel und Kleider, 44.000 Paar Schuhe, 14.000 Teppiche und 7,7
Tonnen menschliches Haar.
Am 2. Juli 1947 wurde durch ein Gesetz des Sejm, des polnischen
Parlaments, auf den zwei erhalten gebliebenen Teilen des ehemaligen
Konzentrationslagers, Auschwitz I und Auschwitz II Birkenau, das
Staatliche Museum Auschwitz - Birkenau errichtet.
Das KZ Auschwitz gehört seit 1979 zur UNESCO – Liste des Welterbes und
führte dort den Namen "Konzentrationslager Auschwitz".
Um eine Identifikation des Lagers mit seiner Lage in Polen auszuschließen,
beschloss das Welterbekomitee 2007, die offizielle Bezeichnung in
"Auschwitz – Birkenau - deutsches
nationalsozialistisches Konzentrations- und Vernichtungslager (1940-1945)"
abzuändern.
Auschwitz ist zum Synonym für millionenfachen Mord geworden, für Folter
und Menschenversuche, für eine bis
ins letzte geplante Vernichtungsmaschinerie - für Unmenschlichkeit
schlechthin.
Die industrielle Tötung von Millionen von Menschen, die nach den Regeln
der Bürokratie zweckrational und routinemäßig vollzogen wurde, ist eine
unfassbare Perversion.
Das wirkliche Ausmaß der Vernichtungspolitik verdeutlichte der Nürnberger
Kriegsverbrecherprozess.
Chefankläger Robert H. Jackson eröffnete am 14. November 1945 das
Verfahren gegen 24 Angeklagte mit dem Hinweis auf die Singularität des
Verbrechens:
"Die Geschichte berichtet von keinem Verbrechen, das sich jemals gegen so
viele Opfer gerichtet hat oder mit solch einer berechnenden Grausamkeit
begangen worden ist."
Erst am 20. Dezember 1963 wurde im Plenarsaal des Frankfurter
Stadtparlaments der erste Frankfurter Auschwitz-Prozess gegen 22
Angeklagte eröffnet.
Das Verfahren endete im August 1965 mit der Urteilsverkündung im
Bürgerhaus Gallus.
Sechs Angeklagte erhalten eine lebenslange Haftstrafe, elf werden zu
Zuchthausstrafen zwischen drei und 14 Jahren verurteilt, drei Angeklagte
freigesprochen.
Nun werde ich noch den Tafeltext der Mahn und Gedenktafel verlesen und
bitte dann um eine gemeinsame Schweigeminute.
Vielen Dank für ihr Erscheinen.
Leika – P. Böttcher
(Vorstandsvorsitzender d. Roma Union)
Frankfurt, den 27.01.2010
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