Der Förderverein Roma e. V. führt am 16.12.2010, 18.30 Uhr eine Kundgebung
vor dem Stadtgesundheitsamt Ffm., Braubachstraße 18-22, durch.
Am 16.12.42 ordnete „Reichsführer SS“ Heinrich Himmler im so genannten
Auschwitz-Erlass die Massendeportation von Roma und Sinti in das
Konzentrationslager Auschwitz an. Es soll „Ohne Rücksicht auf den
Mischlingsgrad familienweise in das Konzentrationslager“ eingewiesen
werden, hieß es in dem Erlass.
Die Vorstufe zur späteren Vernichtung wurde durch die Erfassung aller im
deutschen Reich lebenden Roma und Sinti geschaffen. Robert Ritter, Leiter
der „Rassenhygienischen und bevölkerungsbiologischen Forschungsstelle des
Reichsgesundheitsamtes Berlin“ und seine enge Mitarbeiter Eva Justin waren
hierfür maßgeblich verantwortlich. Ihre so genannten „rassenbiologischen“
Untersuchungen registrierten minutiös über 20.000 Roma und Sinti. Sie
leisteten damit die Voraussetzung für die spätere fabrikmäßige
Vernichtung.
Ritter und Justin wurden nach 1945 im Stadtgesundheitsamt Frankfurt am
Main als Medizinalrat und Psychologin beschäftigt. Obwohl bekannt war,
welche zentrale Funktion beide während der NS-Zeit Inne hatten, bestanden
keine Bedenken gegen die Anstellung. Ritter und Justin wurden für ihre
Verbrechen nicht verurteilt.
Am 27.1.2000 wurde die durch private Mittel finanzierte Mahntafel am
ehemaligen Stadtgesundheitsamt angebracht. Die Behörde ist mittlerweile
umgezogen und am Gebäude in der Braubachstraße finden Renovierungsarbeiten
statt. Die Tafel befindet sich zurzeit in der Geschäftsstelle des
Förderverein Roma e. V. und soll nach Beendigung der Arbeiten wieder an
historischem Ort angebracht werden.
Ffm., den 9.12.2010
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