Am 8.5.2011, gegen 7.00 Uhr, wurden drei junge Erwachsene von Beamten
des 17. Reviers bei einer Personenüberprüfung misshandelt. Die Betroffenen
mussten sich aufgrund der erheblichen Verletzungen in ärztliche Behandlung
begeben. Fünf Erwachsenen zwischen Anfang zwanzig und dreißig Jahren
kamen nach einem Disco-Besuch in die Toni-Sender-Straße und warteten auf
dem Parkplatz auf einen Freund, um die Heimfahrt zu organisieren. Laute
Musik aus dem Auto veranlasste Nachbarn dazu, die Polizei zu
benachrichtigen. Diese kam mit drei Wagen, einem Bus und mindestens acht
bis zehn Beamten ohne Namensschilder. Die Musik wurde sofort leiser
gemacht und die Türen des Autos geschlossen. Ohne ersichtlichen Grund
oder bedrohlichem Verhalten der Roma wurden drei Personen mit den Wörtern
„Ach, wieder mal Zigeuner“ von den Beamten zu Boden geworfen, an Händen
und Füßen gefesselt, massiv getreten und geschlagen. Tritte auf alle
Körperteile, Fixierung des Gesichts mit Füßen, Schläge auf Kopf, Gesicht
und der Hinweis, „das Maul zu halten“ waren die Reaktion der Polizisten
auf die Beschwerde der Betroffenen. Beim Versuch eines weiteren
Beteiligten, die Vorgehensweise per Handy zu dokumentieren, wurde die
Aufnahme durch die Beamten gelöscht. Die Personen sind zur weiteren
erkennungsdienstlichen Behandlung und Blutprobe mit auf die Wache genommen
worden, wobei ein junger Mann auch im Bus und in der Zelle weiter
verprügelt und beleidigt wurde. Gründe für die vorläufige Inhaftierung
wurden nicht genannt, ebenso wenig wurden die Namen der Polizeibeamten
bekannt gegeben. Gegen 15.00 Uhr kamen die Roma aus dem Gewahrsam
frei. Die anschließende ärztliche Testierung des Klinikums Höchst ergab
folgenden Befund: Fraktur und Riss im Mittelfuß, Handverletzungen,
Schwellungen, Prellungen im Becken, an Brust und Hals, Wunden am
Oberkörper sowie Kopf-, Gesichts- und Handverletzungen. Die
Fußverletzungen sind so erheblich, dass eine der Personen bis auf weiteres
arbeitsunfähig ist.
Das 17. Revier fiel bereits wiederholt durch
unverhältnismäßige Vorgehensweisen und diskriminierendes Verhalten
gegenüber Roma auf. So wurde der Schwiegermutter eines Involvierten bei
einem früheren Einsatz die Hand gebrochen. Der Förderverein Roma hat in
den letzten Jahren immer wieder ähnliche, völlig überzogene
Polizeiaktionen kritisiert sowie die straf- und dienstrechtliche
Verfolgung von Beamten mit massiven Fehlverhalten und rassistischen
Einstellungen verlangt. Auch in dem geschilderten Fall wurde Strafanzeige
wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung erstattet sowie die
staatsanwaltlichen Ermittlungen beantragt. Der Verein fordert die
rückhaltlose Aufklärung der Vorgänge und die strafrechtliche Ahndung der
verantwortlichen Polizeibeamten.
Förderverein Roma e.V., Ffm.,
den 17.5.2011
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