Der Förderverein Roma lädt anlässlich des 67. Jahrestages der
Liquidation des „Zigeunerlagers“ Auschwitz zu einer Kundgebung am 2.8.2011
um 18.30 Uhr in die Braubachstraße 18-22, ehemaliges Stadtgesundheitsamt
Frankfurt am Main, ein
In einem unvergleichbaren Akt wurden am
2.8.1944 2800 Roma und Sinti bei der Auflösung des „Zigeunerlagers“
Auschwitz ermordet. Diese Aktion bildete gleichsam die Spitze der
Erfassung, Verfolgung und Vernichtung der Roma und Sinti während des
Nationalsozialismus. Bereits in den 30er Jahren wurden in enger
Kooperation zwischen dem „rassehygienischen Institut“ des
Reichssicherheitshauptamtes, verschiedenen Kriminalämtern sowie
städtischen und kirchlichen Einrichtungen alle Roma und Sinti erfasst,
vermessen, in Lagern inhaftiert und schließlich in Vernichtungslager
deportiert. Etwa eine halbe Million Roma und Sinti wurden ermordet. Eva
Justin und Robert Ritter waren als maßgebliche „NS-Rasseforscher“
verantwortlich für den Mord an über 20.000 deutschen Roma und Sinti. Trotz
ihrer Verbrechen wurden sie nicht strafrechtlich belangt und nach 1945 von
der Stadt Frankfurt im Sozial- und Gesundheitsamt in leitenden Positionen
beschäftigt. Eva Justin hatte im Rahmen ihrer Tätigkeit und im Auftrag der
Stadt Frankfurt am Main erneut mit Roma und Sinti, d. h. mit Überlebenden
und deren Kindern, zu tun. Der jahrelange Protest der Roma-Union
Frankfurt, des Förderverein Roma und vieler UnterstützerInnen ermöglichte
am 27.1.2000 die Anbringung einer Gedenktafel am Stadtgesundheitsamt, dem
ehemaligen Tätigkeitsfeld von Ritter und Justin. Die Tafel, die
ausschließlich von Spendengeldern finanziert wurde, erinnert an die
begangenen Verbrechen, bezeichnet die Täter und klagt die Verantwortung
gegenüber Roma und Sinti auch nach 1945 ein. Zurzeit befindet sich die
Tafel aufgrund der Bauarbeiten am ehemaligen Stadtgesundheitsamt und
zukünftigen Verwaltungsgebäude des Börsenvereins des deutschen Buchhandels
im „Asyl“ in der Geschäftsstelle des Förderverein Roma. Der Träger wird
erneut nachdrücklich darauf hinweisen, dass im Einvernehmen mit dem
Börsenverein und dem Kulturamt der Stadt Frankfurt eine Vereinbarung im
Römer getroffen wurde, die Mahn- und Gedenktafel nach Beendigung der
Renovierungstätigkeiten wieder an historischem Platz anzubringen!
Ffm., den 20.7.2011
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