Der Förderverein Roma
lädt anlässlich des 68. Jahrestages der Liquidation des "Zigeunerlagers"
Auschwitz zu einer Kundgebung ein. (Am 2.8.2012 um 18.30 Uhr in die
Braubachstraße 18-22, Geschäftsstelle des Börsenvereins des deutschen
Buchhandels, ehemaliges Stadtgesundheitsamt Frankfurt am Main).
In einem unvergleichbaren Akt wurden
am 2.8.1944 2800 Roma und Sinti bei der Auflösung des „Zigeunerlagers“
Auschwitz ermordet. Diese Aktion bildete gleichsam die Spitze der
Erfassung, Verfolgung und Vernichtung der Roma und Sinti während des
Nationalsozialismus. Bereits in den 30er Jahren wurden in enger
Kooperation zwischen dem „rassehygienischen Institut“ des
Reichssicherheitshauptamtes, verschiedenen Kriminalämtern sowie
städtischen und kirchlichen Einrichtungen alle Roma und Sinti erfasst,
vermessen, in Lagern inhaftiert und schließlich in Vernichtungslager
deportiert. Etwa eine halbe Million Roma und Sinti wurden ermordet.
Eva
Justin und Robert Ritter waren als maßgebliche „NS-Rasseforscher“
verantwortlich für den Mord an über 20.000 deutschen Roma und Sinti. Trotz
ihrer Verbrechen wurden sie nicht strafrechtlich belangt und nach 1945 von
der Stadt Frankfurt im Sozial- und Gesundheitsamt in leitenden Positionen
beschäftigt. Eva Justin hatte im Rahmen ihrer Tätigkeit und im Auftrag der
Stadt Frankfurt am Main erneut mit Roma und Sinti, d. h. mit Überlebenden
und deren Kindern, zu tun.
Der
jahrelange Protest der Roma-Union Frankfurt, des Förderverein Roma und
vieler UnterstützerInnen ermöglichte am 27.1.2000 die Anbringung einer
Gedenktafel am Stadtgesundheitsamt, dem ehemaligen Tätigkeitsfeld von
Ritter und Justin. Die Tafel, die ausschließlich von Spendengeldern
finanziert wurde, erinnert an die begangenen Verbrechen, bezeichnet die
Täter und klagt die Verantwortung gegenüber Roma und Sinti auch nach 1945
ein.
Die
Gedenktafel ist nunmehr nach Renovierungsarbeiten und Einrichtung der
Geschäftsstelle des Börsenvereins des deutschen Buchhandles wieder an
historischer Stelle angebracht.
Ffm., den 24.07.2012
|