Anlässlich des 70. Jahrestages des Auschwitz-Erlasses führt der
Förderverein Roma e. V. am 16.12.2012, 14.00 Uhr, Uni-Campus-Westend,
ehemaliges IG-Farben-Haus, Grüneburgweg 1, 60323 Ffm., Raum 311,
Haupteingang, Foyer links, eine Gedenkveranstaltung mit Ursula Rose und
Maria Strauß, Roma aus Frankfurt am Main, durch.
Frau Rose und Frau Strauß, deren Eltern Auschwitz und anderen NS-Lager
überlebt haben, werden über deren Traumatisierung und die der
Nachfolgegenerationen reden.
Gleichzeitig wir die Ausstellung Frankfurt-Auschwitz, die der Förderverein
Roma in Kooperation mit dem Saarbrücker Künstler Bernd Rausch erstellt
hat, im Foyer präsentiert.
Am 16.12.42 ordnete „Reichsführer SS“ Heinrich Himmler im sogenannten
Auschwitz-Erlass die Massendeportation von Roma und Sinti in das
Konzentrationslager Auschwitz an. Es soll „Ohne Rücksicht auf den
Mischlingsgrad familienweise in das Konzentrationslager“ eingewiesen
werden, hieß es in dem Erlass.
Die Vorstufe zur späteren Vernichtung wurde durch die Erfassung aller im
deutschen Reich lebenden Roma und Sinti geschaffen. Robert Ritter, Leiter
der „Rassenhygienischen und bevölkerungsbiologischen Forschungsstelle des
Reichsgesundheitsamtes Berlin“ und seine enge Mitarbeiter Eva Justin waren
hierfür maßgeblich verantwortlich. Ihre sogenannten „rassenbiologischen“
Untersuchungen registrierten minutiös über 20.000 Roma und Sinti. Sie
leisteten damit die Voraussetzung für die spätere fabrikmäßige
Vernichtung.
Ritter und Justin wurden nach 1945 im Stadtgesundheitsamt Frankfurt am
Main als Medizinalrat und Psychologin beschäftigt. Obwohl bekannt war,
welche zentrale Funktion beide während der NS-Zeit Inne hatten, bestanden
keine Bedenken gegen die Anstellung. Ritter und Justin wurden für ihre
Verbrechen nicht verurteilt.
Ffm., den 14.12.2012
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