Anlässlich des 71.
Jahrestages des Auschwitz-Erlasses führt der Förderverein Roma e. V. eine
Kundgebung am 16.12.2013, um 18.30
Uhr, Haus des Buches, ehemaliges Stadtgesundheitsamt Ffm., Braubachstraße
18-22
durch.
Am 16.12.42
ordnete „Reichsführer SS“ Heinrich Himmler im sogenannten Auschwitz-Erlass
die Massendeportation von Roma und Sinti in das Konzentrationslager
Auschwitz an. Es soll „Ohne Rücksicht auf den Mischlingsgrad familienweise
in das Konzentrationslager“ eingewiesen werden, hieß es in dem Erlass.
Die Vorstufe zur
späteren Vernichtung wurde durch die Erfassung aller im deutschen Reich
lebenden Roma und Sinti geschaffen. Robert Ritter, Leiter der
„Rassenhygienischen und bevölkerungsbiologischen Forschungsstelle des
Reichsgesundheitsamtes Berlin“ und seine enge Mitarbeiter Eva Justin waren
hierfür maßgeblich verantwortlich. Ihre sogenannten „rassenbiologischen“
Untersuchungen registrierten minutiös über 20.000 Roma und Sinti. Sie
leisteten damit die Voraussetzung für die spätere fabrikmäßige
Vernichtung.
Ritter und Justin
wurden nach 1945 im Stadtgesundheitsamt Frankfurt am Main als Medizinalrat
und Psychologin beschäftigt. Obwohl bekannt war, welche zentrale Funktion
beide während der NS-Zeit innehatten, bestanden keine Bedenken gegen die
Anstellung. Ritter und Justin wurden für ihre Verbrechen nicht verurteilt.
Am 27.1.2000 wurde
nach zehnjährigem Engagement und gegen die politische Mehrheit im Römer
eine durch private Mittel finanzierte Mahntafel am ehemaligen
Stadtgesundheitsamt angebracht.
In den Räumen des
Stadtgesundheitsamtes befindet sich seit 2011 die Hauptgeschäftsstelle des
Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Nach einer Renovierungsphase und
dem vorübergehenden Verschwinden der Tafel wurde diese erneut am 27.1.2012
an historischem Ort befestigt. Sie weist auf die Verbrechen hin, nennt die
Namen der Täter und klagt die historische Verantwortung gegenüber den Roma
und Sinti ein.
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