Die Lynchjustiz an einem Roma Jungen in der Nähe von
Paris, der von einem aufgebrachten Mob lebensgefährlich verletzt wurde,
stellt einen Vorfall dar, der die generelle Hetze und Gewalt gegenüber
Roma und Sinti kennzeichnet.
Mit welcher maßlosen Brutalität die Täter den 16jährigen traktierten, ihn
verschleppten und Lösegeld forderten, beschreibt die Schamlosigkeit des
Verbrechens. Es hinterlässt den zweifelhaften Eindruck, hier schafft sich
Volkszorn Bahn und hat nichts zu befürchten. Die Bekundungen des
sozialistischen Premier- und Ex-Innenministers Valls entbehren nicht einer
offensichtlichen Heuchelei, denn er schob mehr Roma ab als sein
konservativer Vorgänger Sarkozy und schürte die Stimmung mit rassistischen
Äußerungen.
Die Tat ist im Kontext zu sehen.
In der Ukraine werden Roma-Familien Ziel von Säuberungen. Sie verlieren
Hab und Gut, bangen um ihr Leben. In Serbien verbringt die Administration
von der Hochwasserkatastrophe betroffene Roma, darunter 20 Kinder, in
einem Bunker voller Rattengift.
Rechte, neonazistische und faschistische Parteien betreiben in Ost- und
Westeuropa eine aggressive Politik, Bürgerwehren formieren sich und das
Ressentiment gegenüber Roma gehört in der gesellschaftlichen Mitte zum
guten Ton.
Die Benachteiligung vor unserer Haustür ist ebenso subtil wie effektiv.
Alltägliche Diskriminierung von deutschen Sinti und Roma, unterlassene
Hilfestellung bei neu eingewanderten Familien, Übergriffe auf der Straße
oder die Abschiebung von Flüchtlingen nach Serbien, Mazedonien und Bosnien
in Gefahr und Perspektivlosigkeit unterscheiden sich nicht von den
Szenarien in anderen Ländern.
Mehr denn je ist das Engagement gefordert, sich für die Menschenrechte der
Roma und Sinti einzusetzen, ihnen Schutz und Perspektive zu bieten.
Förderverein Roma e.V.
Ffm., den 23.6.2014
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