Presseerklärung: Förderverein Roma fordert Schutz für Roma und Sinti (23.06.2014)



Die Lynchjustiz an einem Roma Jungen in der Nähe von Paris, der von einem aufgebrachten Mob lebensgefährlich verletzt wurde, stellt einen Vorfall dar, der die generelle Hetze und Gewalt gegenüber Roma und Sinti kennzeichnet.

Mit welcher maßlosen Brutalität die Täter den 16jährigen traktierten, ihn verschleppten und Lösegeld forderten, beschreibt die Schamlosigkeit des Verbrechens. Es hinterlässt den zweifelhaften Eindruck, hier schafft sich Volkszorn Bahn und hat nichts zu befürchten. Die Bekundungen des sozialistischen Premier- und Ex-Innenministers Valls entbehren nicht einer offensichtlichen Heuchelei, denn er schob mehr Roma ab als sein konservativer Vorgänger Sarkozy und schürte die Stimmung mit rassistischen Äußerungen.

Die Tat ist im Kontext zu sehen.
In der Ukraine werden Roma-Familien Ziel von Säuberungen. Sie verlieren Hab und Gut, bangen um ihr Leben. In Serbien verbringt die Administration von der Hochwasserkatastrophe betroffene Roma, darunter 20 Kinder, in einem Bunker voller Rattengift.
Rechte, neonazistische und faschistische Parteien betreiben in Ost- und Westeuropa eine aggressive Politik, Bürgerwehren formieren sich und das Ressentiment gegenüber Roma gehört in der gesellschaftlichen Mitte zum guten Ton.

Die Benachteiligung vor unserer Haustür ist ebenso subtil wie effektiv. Alltägliche Diskriminierung von deutschen Sinti und Roma, unterlassene Hilfestellung bei neu eingewanderten Familien, Übergriffe auf der Straße oder die Abschiebung von Flüchtlingen nach Serbien, Mazedonien und Bosnien in Gefahr und Perspektivlosigkeit unterscheiden sich nicht von den Szenarien in anderen Ländern.

Mehr denn je ist das Engagement gefordert, sich für die Menschenrechte der Roma und Sinti einzusetzen, ihnen Schutz und Perspektive zu bieten.

Förderverein Roma e.V.
Ffm., den 23.6.2014