Pressemitteilung
Der
Förderverein Roma lädt anlässlich des 70.
Jahrestages der „Liquidation“ des „Zigeunerlagers“ Auschwitz zu einer
Kundgebung am 4.8.2014
um 18.30 Uhr in die
Braubachstraße 18-22, Geschäftsstelle des Börsenvereins des deutschen
Buchhandels, ehemaliges Stadtgesundheitsamt Frankfurt am Main, ein
In einem unvergleichbaren Akt wurden am 2.8.1944
2800 Roma und Sinti bei der Auflösung des „Zigeunerlagers“ Auschwitz
ermordet. Diese Aktion bildete
gleichsam die Spitze der Erfassung, Verfolgung und Vernichtung der Roma
und Sinti während des Nationalsozialismus.
Bereits in den 30er Jahren wurden in enger Kooperation zwischen dem
„rassehygienischen Institut“ des Reichssicherheitshauptamtes,
verschiedenen Kriminalämtern sowie städtischen und kirchlichen
Einrichtungen alle Roma und Sinti in Deutschland erfasst, vermessen, in
Lagern inhaftiert und schließlich in Vernichtungslager deportiert.
Etwa eine halbe Million Roma und Sinti wurden ermordet. Eva Justin und
Robert Ritter waren als maßgebliche „NS-Rasseforscher“ verantwortlich für
den Völkermord an über 20.000
deutschen Roma und Sinti. Trotz
ihrer Verbrechen wurden sie nicht strafrechtlich belangt und nach
1945 von der Stadt Frankfurt im Sozial- und Gesundheitsamt in leitenden
Positionen beschäftigt. Eva
Justin hatte im Rahmen ihrer Tätigkeit und im Auftrag der Stadt Frankfurt
am Main erneut mit Roma und Sinti zu tun.
Der jahrelange Protest der Roma-Union Frankfurt, des Förderverein Roma
und vieler UnterstützerInnen ermöglichte am 27.1.2000
die Anbringung einer Gedenktafel am Stadtgesundheitsamt, dem ehemaligen
Tätigkeitsfeld von Ritter und Justin.
Die Tafel, die ausschließlich von Spendengeldern finanziert wurde,
erinnert an die begangenen Verbrechen, bezeichnet die Täter und klagt die
Verantwortung gegenüber Roma und Sinti auch nach
1945 ein.
Der Förderverein Roma e. V. begrüßt den Beschluss der Frankfurter
Stadtverordnetenversammlung zum Erhalt der Gräber von Roma und Sinti, die
Verfolgung und Internierung in Konzentrations- und Vernichtungslager im
Nationalsozialismus überlebt haben
Familienangehörige und der Förderverein Roma haben letztes Jahr drei
Gräber von Roma, die Verfolgung und Internierung in Konzentrations- und
Vernichtungslager im Nationalsozialismus überlebt haben, in Gedenkorte
umgewandelt. Zusammen mit dem Zentralrat der deutschen Sinti und Roma, den
Landesverbänden, vielen anderen Organisationen und Einzelpersonen wendet
sich der Förderverein gegen die Einebnung der Gräber von Roma und Sinti,
die den NS-Terror überlebt haben und fordert den Erhalt und die Übernahme
der Grabkosten durch die Kommunen. Durch die Gestaltung der Gräber in
Gedenkorte wird die Voraussetzung geschaffen, dass Verfolgung und
Vernichtung nicht der historischen Entsorgung anheimfallen. Die Erinnerung
an den NS-Terror ist somit Teil der Übernahme von gegenwärtiger
Verantwortung und des aktuellen Engagements gegen Ausgrenzung, Rassismus
und Diskriminierung gegenüber Roma und Sinti.
Ffm., den
29.7.2014 |