Presseerklärung: Einstellung der menschenverachtenden Abschiebungen und Bleiberecht für Roma (26.11.2016)



Der Förderverein Roma sieht in der Abschiebung der 16jährigen Schülerin und ihrer Mutter nach Serbien einen weiteren Akt von Unmenschlichkeit, insbesondere gegenüber den Roma-Flüchtlingen aus dem ehemaligen Jugoslawien.

Die Kehrseite der Willkommenskultur für Flüchtlinge war die Festsetzung der Balkanstaaten als sichere Herkunftsländer. Das individuelle Recht auf Asyl wurde abgeschafft und die seit Jahren dokumentierten Menschenrechtsverletzungen gegenüber Roma seitens der politischen Akteure und Parteien kontinuierlich ignoriert.

Den Förderverein Roma erreichen regelmäßig Anfragen von Flüchtlings-Familien, die sich in völlig ausweglosen Situationen befinden, krank, deprimiert und ohne Hoffnung sind.

Jenseits jeder Verantwortlichkeit hinsichtlich der Verfolgung und Vernichtung in der NS-Zeit, den Pogromen im Jugoslawienkrieg und der kontinuierlichen Verelendung von Roma in den Staaten des früheren Jugoslawiens, werden Flüchtlinge massenhaft ausgewiesen. Betroffene sind in Abschiebelagern untergebracht, mit weitreichenden Beschränkungen was Unterstützung, Bewegungsfreiheit und Bildung angeht.

Besonders perfide ist die Brutalität der Vorgehensweise, wenn, wie in diesem Fall und etlichen anderen, die Schülerin in der Klasse festgenommen und abgeschoben wird. Viele Jugendliche in der gleichen Lage, müssen sich zukünftig überlegen, die Schule zu besuchen, denn der notwendige Schutz wird mit Füssen getreten. So kann auch die diskriminierende gesellschaftliche Mehrheit ihr Vorurteil bezüglich angeblich bildungsferner Roma weiterhin pflegen.