Am 2.12.2016 wurde unter Brücke der Rosa-Luxemburg-Straße eine
Schlafstätte von Obdachlosen aus Rumänien angezündet. Zum Zeitpunkt des
Brandanschlags befanden sich sechs Personen in der Hütte. Ein junger Mann
erlitt Brandverletzungen, als er das Feuer löschte. Die Betroffenen
berichten von drei geflüchteten Personen, die an dem Anschlag beteiligt
waren.
Der Förderverein Roma geht davon aus, dass es sich bei den obdachlosen
Menschen aus Rumänien auch um Roma handelt, da in der Vergangenheit
seitens der Sozialberatung bereits Kontakt zu Personen bestand, die unter
der Brücke schliefen.
Es geht offensichtlich um einen Brandanschlag, der die Verletzung oder den
Tod der Obdachlosen in Kauf nahm. Zudem sind rassistische Motive nahe
liegend. Der Träger erinnert in dem Zusammenhang an einen Brand Anfang
September des Jahres in Frankfurt/Fechenheim in einem Haus, das von Roma
bewohnt wurde. Auch hier wird wegen Brandstiftung ermittelt.
In der täglichen Arbeit des Vereins ist die Konfrontation mit Ausgrenzung
und Diskriminierung von Roma und Sinti allgegenwärtig.
Aktuelle Studien bestätigen die Ablehnung durch die Mehrheit der
Bevölkerung und die tiefe Verankerung des Antiziganismus als Erziehungs-
und Sozialisationsfaktor. Die Stimmungsmache der letzten Jahre und die
Präsentation von Roma-Flüchtlingen und -Migranten als nicht erwünscht
vervollständigen das Bild.
Die Kehrseite der viel bemühten Willkommenskultur dokumentiert die
massenhafte Ausweisung ins ehemalige Jugoslawien, die Internierung in
Abschiebelagern und den Ausschluss jeglicher Unterstützung von vor allem
Roma-Migranten und -Flüchtlingen aus Osteuropa.
Die vollständige und politisch gewollte Abstinenz des Sozialstaates, die
von der aktuellen Gesetzesverschärfung bestätigt wurde, belässt Armut bei
den Betroffenen und macht sie für das Elend selbst verantwortlich. Der
Paritätische sprach in diesem Zusammenhang von „Aushungern“. Die Ignoranz
führt dazu, dass sich die Menschen selbst organisieren müssen; auf der
Brache im Frankfurter Gutleutviertel, in leerstehenden Häusern, unter
Brücken, auf der Straße. Sie werden so zur Zielscheibe. Die mediale Hetze
und der weit verbreitete gesellschaftliche Hass münden dann letztlich in
gewaltsame Exzesse - wie dem Brandanschlag.
Der Förderverein Roma fordert eine schnelle und rückhaltlose Aufklärung
der Vorgänge.
Ffm., den 7.12.2016
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