Förderverein Roma kritisiert erneut "hessenschau" (23.12.2016)




Am 21.12.2016 strahlte die "hessenschau" einen Bericht über Mietstreitigkeiten in Weiterstadt aus. Es handelte sich dabei um eine Auseinandersetzung wie sie öfters vorkommt. Warum sie in der hessenschau extra und ausführlich Platz findet erschließt sich nicht. Darüber hinaus stellt sich die Frage, warum im genannten Zusammenhang mehrfach vor dem Hintergrund der Schuldfrage die Rede von einer Roma-Familie ist. Für Inhalt, Ursache und Form der Streitigkeit ist dies ebenso unerheblich wie die bemühte und ausführliche Dokumentation des Magazins über den Fall.

Die "hessenschau" zeigt erneut, dass die Bedienung von Klischees, die Beteiligung an der öffentlichen Stimmungsmache gegen Roma und Sinti - wie sie auch aktuell durch viele Politiker erfolgt - und die Ignoranz bezüglich der Kritik von Betroffenen einen besonderen Stellenwert in der Redaktion haben.

Bereits im Sommer des Jahres wurde seitens des hessischen Landesverbandes der deutschen Sinti und Roma und des Förderverein Roma die menschenverachtende und antiziganistische Berichterstattung über irische „Traveller“ in Ginsheim-Gustavsburg nachdrücklich gerügt. Die Eingabe hatte keinerlei Auswirkung, denn weitere Sendungen über Roma und Sinti waren geprägt von Einseitigkeit.

Insbesondere der vorliegende Fall verstößt eklatant gegen die Vorgabe, diskriminierende Minderheitenkennzeichnungen zu unterlassen. Dies vorsätzlich dennoch zu tun, bedeutet, Öl ins Feuer zu gießen und den gesellschaftlichen Rassismus gegenüber Roma und Sinti zu befördern. Es wundert dann nicht mehr, wenn - wie bereits in Ffm. geschehen – ein Brandanschlag auf eine Schlafstätte von obdachlosen Roma verübt oder ein Haus, in dem Roma-Familien leben, angezündet wird.

Offensichtlich spielt der öffentliche Auftrag, nämlich Ausgrenzung und Rassismus entgegenzuwirken, für die „hessenschau“ keine Rolle.

Der Förderverein Roma wird sich mit einer Beschwerde an den Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks wenden.

Ffm., den 23.12.2016