Am 21.12.2016 strahlte die "hessenschau" einen Bericht über
Mietstreitigkeiten in Weiterstadt aus. Es handelte sich dabei um eine
Auseinandersetzung wie sie öfters vorkommt. Warum sie in der hessenschau
extra und ausführlich Platz findet erschließt sich nicht. Darüber hinaus
stellt sich die Frage, warum im genannten Zusammenhang mehrfach vor dem
Hintergrund der Schuldfrage die Rede von einer Roma-Familie ist. Für
Inhalt, Ursache und Form der Streitigkeit ist dies ebenso unerheblich wie
die bemühte und ausführliche Dokumentation des Magazins über den Fall.
Die "hessenschau" zeigt erneut, dass die Bedienung von Klischees, die
Beteiligung an der öffentlichen Stimmungsmache gegen Roma und Sinti - wie
sie auch aktuell durch viele Politiker erfolgt - und die Ignoranz
bezüglich der Kritik von Betroffenen einen besonderen Stellenwert in der
Redaktion haben.
Bereits im Sommer des Jahres wurde seitens des
hessischen Landesverbandes der deutschen Sinti und Roma und des
Förderverein Roma die menschenverachtende und antiziganistische
Berichterstattung über irische „Traveller“ in Ginsheim-Gustavsburg
nachdrücklich gerügt. Die Eingabe hatte keinerlei Auswirkung, denn weitere
Sendungen über Roma und Sinti waren geprägt von Einseitigkeit.
Insbesondere der vorliegende Fall verstößt eklatant gegen die Vorgabe,
diskriminierende Minderheitenkennzeichnungen zu unterlassen. Dies
vorsätzlich dennoch zu tun, bedeutet, Öl ins Feuer zu gießen und den
gesellschaftlichen Rassismus gegenüber Roma und Sinti zu befördern. Es
wundert dann nicht mehr, wenn - wie bereits in Ffm. geschehen – ein
Brandanschlag auf eine Schlafstätte von obdachlosen Roma verübt oder ein
Haus, in dem Roma-Familien leben, angezündet wird.
Offensichtlich
spielt der öffentliche Auftrag, nämlich Ausgrenzung und Rassismus
entgegenzuwirken, für die „hessenschau“ keine Rolle.
Der
Förderverein Roma wird sich mit einer Beschwerde an den Rundfunkrat des
Hessischen Rundfunks wenden.
Ffm., den 23.12.2016
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