Nachdem im November letzten Jahres
bereits eine Romni aus ihrer Schule in Karben gemeinsam mit ihrer Mutter
abgeschoben wurde, bleibt die hessische Landesregierung dem Kurs treu, mit
menschenverachtender Härte in die Länder des Balkans abzuschieben.
Die perfide Ausweisung eines jungen Roma aus Gießen ins Kosovo, trotz
ärztlich attestierter schwerer Traumatisierung, stellt die Spitze der
Inhumanität und einen Akt der gezielten Diskriminierung gegenüber Roma
dar. Bezeichnend ist die hinterhältige Vorgehensweise der Behörde, die den
jungen Mann zwecks Klärung der Kostenübernahme seiner Behandlung einlud,
um ihn dann mit Polizeigewalt abzuschieben. Offensichtlich haben alle
Involvierten jedes Maß an Menschlichkeit verloren und es dominiert
ausschließlich der jahrhundertealte Hass gegenüber Roma und Sinti.
Die Kehrseite der Willkommenskultur für Flüchtlinge war die Festsetzung
der Balkanstaaten als sichere Herkunftsländer. Das individuelle Recht auf
Asyl wurde abgeschafft und die seit Jahren dokumentierten
Menschenrechtsverletzungen gegenüber Roma seitens der politischen Akteure
und Parteien kontinuierlich ignoriert.
Den Förderverein Roma
erreichen regelmäßig Anfragen von Flüchtlings-Familien, die sich in völlig
ausweglosen Situationen befinden, krank, deprimiert und ohne Hoffnung
sind.
Jenseits jeder Verantwortlichkeit hinsichtlich der
Verfolgung und Vernichtung in der NS-Zeit, den Pogromen im
Jugoslawienkrieg und der kontinuierlichen Verelendung von Roma in den
Staaten des früheren Jugoslawiens, werden Flüchtlinge massenhaft
ausgewiesen. Betroffene sind in Abschiebelagern untergebracht, mit
weitreichenden Beschränkungen was Unterstützung, Bewegungsfreiheit und
Bildung angeht.
Der Förderverein Roma fordert die Einstellung der
Abschiebungen und ein Bleiberecht für Roma-Flüchtlinge.
Ffm., den
15.3.2017
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