Durch den Vertrag wird die
Menschenrechts- und Bildungsarbeit des Landesverbandes abgesichert und
somit auch dessen Engagement gegen Antiziganismus für die nächsten Jahre.
Gleichzeitig teilt der Förderverein Roma die Einschätzung des Verbandes,
dass nach wie vor Ausgrenzungen existieren und ein outen als Sinti oder
Roma mit Benachteiligungen verbunden ist.
Die Förderverein Roma
weist nachdrücklich darauf hin, dass sich insbesondere die Lage von
Roma-MigrantInnen und –Flüchtlingen erheblich verschlechtert hat. Durch
die Einstufung der Staaten des ehemaligen Jugoslawiens als sichere
Herkunftsländer, was auch von der hessischen Landesregierung geteilt
wurde, haben Flüchtlinge aus der Region keine Bleibeperspektive, kein
persönliches Recht auf Asyl und werden in Armut und Repression
abgeschoben.
Gleichzeitig nimmt der alltägliche Rassismus gegenüber
Roma und Sinti zu. Der Zugang zu öffentlicher Unterstützung von Roma, die
aus Osteuropa kommen und vor Armut, Diskriminierung und Chancenlosigkeit
fliehen, ist fast vollständig versagt worden. Ihre Bemühungen, sich
eigenständig einzurichten und die Familien zuhause zu unterstützen, werden
durch eine repressive Vertreibungspolitik zerstört; wie die Räumung von 40
Personen, die auf einer Brache ein Frankfurt lebten, zeigte. Zudem sind
die beiden Brandanschläge, die letztes Jahr auf Roma verübt wurden, nicht
aufgeklärt und es liegen keinerlei Ermittlungsergebnisse vor.
Der
Abschluss des Staatsvertrags der hessischen Landesregierung mit dem
hessischen Landesverband der deutschen Sinti und Roma bietet auch die
Möglichkeit, erneut auf die Forderung hinzuweisen, dass die Verfolgung von
Roma und Sinti in der NS Zeit, deren Wirkungsgeschichte bis in die
Gegenwart und die fortlaufende Diskriminierung nach 1945 als verbindlicher
Inhalt in das Curriculum der Sekundarstufe zwei sowie in die
LehrerInnenausbildung aufgenommen werden. So würde ein wesentlicher
Baustein für die Bekämpfung von Vorurteilen und Rassismus gegenüber Roma
und Sinti, die nach wie vor von einer gesellschaftlichen Mehrheit
ausgegrenzt werden, umgesetzt.
Ffm., den 7.9.2017
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