Anlässlich des 75.
Jahrestages des Auschwitz-Erlasses findet am 14.12.2017 im
Stadtgesundheitsamt Frankfurt am Main, Breite Gasse 28, 60313 Frankfurt am
Main, um 18.30 Uhr, die Veranstaltung
Vernichtung,
Verfolgung und Diskriminierung von Roma statt.
Frau Rose
und Frau Strauss, Roma aus Frankfurt, deren Eltern in NS-Lagern interniert
waren, berichten über das Leben der Familie, über Traumatiserung und die
fortdauernde Diskriminierung
Am 16.12.42 ordnete
„Reichsführer SS“ Heinrich Himmler im sogenannten Auschwitz-Erlass die
Massendeportation von Roma und Sinti in das Konzentrationslager Auschwitz
an. Es soll „Ohne Rücksicht auf den Mischlingsgrad familienweise in das
Konzentrationslager“ eingewiesen werden, hieß es in dem Erlass. Die
Vorstufe zur späteren Vernichtung wurde durch die Erfassung aller im
deutschen Reich lebenden Roma und Sinti geschaffen.
Robert Ritter,
Leiter der „Rassenhygienischen und bevölkerungsbiologischen
Forschungsstelle des Reichsgesundheitsamtes Berlin“ und seine enge
Mitarbeiterin Eva Justin waren hierfür maßgeblich verantwortlich. Ihre
sogenannten „rassenbiologischen“ Untersuchungen registrierten minutiös
über 20.000 Roma und Sinti. Sie leisteten damit die Voraussetzung für die
spätere fabrikmäßige Vernichtung.
Ritter und Justin wurden nach
1945 im Stadtgesundheitsamt Frankfurt am Main als Medizinalrat und
Psychologin beschäftigt. Obwohl bekannt war, welche zentrale Funktion
beide während der NS-Zeit innehatten, bestanden keine Bedenken gegen die
Anstellung. Ritter und Justin wurden für ihre Verbrechen nicht verurteilt.
Am 27.1.2000 wurde nach zehnjährigem Engagement und gegen die
politische Mehrheit im Römer eine durch private Mittel finanzierte
Mahntafel am ehemaligen Stadtgesundheitsamt angebracht. In den Räumen des
Stadtgesundheitsamtes befindet sich seit 2011 die Hauptgeschäftsstelle des
Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Nach einer Renovierungsphase und
dem vorübergehenden Verschwinden der Tafel wurde diese erneut am 27.1.2012
an historischem Ort befestigt. Sie weist auf die Verbrechen hin, nennt die
Namen der Täter und klagt die historische Verantwortung gegenüber den Roma
und Sinti ein.
Ffm., den 5.12.2017 Förderverein Roma e.V.
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