Wie gut, dass
es den Förderverein Roma gibt. Das entlastet die Frankfurter Behörden
manchmal für kurze Zeit. Vor allem dann, wenn es um eine ihrer
unangenehmen, weil nervigen BürgerInnen geht.
Eine Bürgerin aus
Ffm/Bornheim (90 Jahre alt) ruft bei uns an: Sie fühlt sich durch
elektrische Strahlung gesundheitlich geschädigt. Eine Person von der
Straße gegenüber (vier Fahrbahnen und ein Straßenbahn-Mittelweg liegen
dazwischen) bediene ein elektrisches Gerät in der Form eines Journals.
Damit werde in ihren Stromkreis eine Strahlung eingespeist, die sie
gesundheitlich schädige, was sie demnächst auch durch ärztliche
Untersuchungen bestätigt haben wolle. Die weibliche Person, die das
elektrische Gerät bediene (um die Frankfurter Bürgerin zu schädigen), sei
eine "ganz scharfe Terroristin", betont die Anruferin. Keine behördliche
Stelle nehme sie ernst, mehrere Versuche diese zu einer Initiative zu
bewegen scheiterten, selbst die Polizei weigere sich strikt wieder zu
kommen. Die verwirrte alte Frau ruft bei den Behörden und dann bei uns
an, weil sie der Meinung ist, die elektrische Strahlung einspeisende Frau
sei eine "Zigeunerin".
Aber auf unsere Adresse kam sie nicht von
selbst. Denn „Zigeunerin“ war für die genervten Frankfurter Behörden
das Stichwort der Frau unsere Telefonnummer und damit ihren Problemfall
weiterzugeben. Wir sind ja schließlich für die „Zigeuner“ in der Stadt
zuständig. Was angefangen hat als Halluzination einer
rassistischen, denunziatorischen und verwirrten alten Frau, endet für die
Stadt in einem „Zigeunerproblem“.
Wir können weder der Behörde noch
dieser Frau helfen. Medial verstrahlt mit Berichten über Terrorismus und
"marodierende Zigeunerbanden“ scheint es fast "normal" einen Menschen auf
der gegenüberliegenden Straßenseite rassistisch zu denunzieren. Die
Verantwortung für diesen pathologischen Kollateralschaden liegt nicht beim
Förderverein Roma. Wir unterstützen Roma und betreuen keine
AntiziganistInnen. Strahlenschutzbeauftragte sind wir schon gar nicht.
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