Seit Anfang der Woche sind
fast alle Roma, die am 28.5.2018 von der Brache auf dem Ferro-Gelände
geräumt wurden, wieder obdachlos. Die vorübergehende Herberge in der
Notunterkunft Ostpark sollte bereits früher, unter Androhung von
Polizeigewalt, verlassen werden. Auf Druck der Betroffenen wurde nochmals
ein Aufschub gewährt. Lediglich sechs Personen, die Arbeit haben, können
weiterhin die Notunterkunft nutzen.
Seit 12. Juni leben die
arbeitslosen Roma wieder auf der Straße. Selbst im Ostpark dürfen sie
nicht übernachten, da sie sonst mit Strafanzeigen und Bußgeldern in Höhe
von 150 € rechnen müssen. Unter den etwa zwanzig Personen sind eine
schwangere Frau und ein 17jähriger Junge. Der Förderverein Roma
unterstützt und begleitet die Menschen weiterhin.
Die Vorgänge
stellen wiederholt unter Beweis, dass die Unterlassung von adäquater Hilfe
zur - offensichtlich gebilligten - Verschärfung der Situation führt. Es
ist lediglich eine Frage der Zeit, bis eine neue Brache, ein neuer Platz
oder ein leerstehendes Haus genutzt werden. Die städtische Politik der
Hilfeverweigerung, der Vertreibung und Zerstörung von eigenständigen, das
Überleben sichernde Strukturen, offenbart sich mehr denn je als ebenso
menschenverachtend wie inakzeptabel.
Seit Jahren weist der
Förderverein Roma auf das Projekt „Ein Haus für Roma“ und positive
Erfahrungen, die beispielweise in Berlin gemacht wurden, hin. Er warnt
angesichts verstärkter Ausgrenzung und Diskriminierung vor der Gefahr, der
insbesondere obdachlose Roma ausgesetzt sind und fordert erneut eine
Sozialpolitik, die den Menschen Wohnraum, Versorgung und Perspektive
bietet.
Ffm., den 14.6.2018
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