Förderverein Roma kritisiert Unterbringung von Obdachlosen im U-Bahnhof Eschenheimer Tor (02.11.2018)




Der U-Bahnhof Eschenheimer Tor ist ein Bahnhof, keine Wohnung. Ebenso wie die zuvor genutzte B-Ebene der Hauptwache ein innerstädtischer ÖPNV-Verkehrsknotenpunkt ist und keine angemessene Unterkunft für Wohnsitzlose.

Wiederholt kritisiert der Förderverein Roma, dass diese Form der Unterbringung von Obdachlosen das Recht auf menschliche Würde und Integrität ignoriert. Von einem falschen Ort zum anderen falschen zu ziehen bleibt Ordnungspolitik – auch wenn im neuen Bahnhof im Wintercafé zukünftig Hörnchen bis 10.00 Uhr verteilt werden.

Der Förderverein Roma weist nachdrücklich auf die besonders desolate Lage von Roma-MigrantInnen aus Osteuropa hin. In der Sozialberatung des Trägers bündeln sich die Informationen von Betroffenen über rassistisch motivierte Übergriffe, nächtliche demütigende Leibesvisitationen, der Durchführung von Barverwarnungen und dem Einzug von Bargeld ohne Quittung durch das Ordnungsamt. In 2017 waren über 150 Hilfesuchende obdachlos. Die Vertreibung von Roma gipfelte in der Räumung der Brachen, die die Menschen sich aufgrund der systematischen Verweigerung von öffentlicher Unterstützung selbst geschaffen haben und weiterhin schaffen werden. Erinnert sei hier auch an die Brandanschläge vor zwei Jahren, darunter einer auf wohnsitzlose Roma, deren Aufklärung immer noch offen ist.

Die Kommune Frankfurt, das Ordnungs- und Sozialdezernat wissen, dass der Grund von Migration und Flucht die grenzenlose Armut, die zunehmende gewaltvolle Diskriminierung und die Perspektivlosigkeit von Roma ist. Ungeachtet von offener Ablehnung, Hass und administrativer Restriktion finden die Menschen den Weg nach Westeuropa – auch nach Frankfurt. Diesem Elend zu begegnen, indem Sozialpolitik verwaltet, ausgrenzt und zum reinen Krisenmanagen wird, löst keine Probleme, sondern schafft neue.

Die Verfassung, das Grundgesetz, selbst ordnungsrechtliche Bestimmungen zielen darauf ab, allen Obdachlosen und nicht zuletzt Roma eine menschliche Unterkunft anzubieten. Die Stadt Köln hat das beispielsweise begriffen und bringt Menschen ohne sogenannten Leistungsanspruch nicht in Bahnhöfen, sondern in Wohnungen unter. Das sollte die Maßgabe der Sozialpolitik sein, statt durch kosmetische Maßnahmen, unterlassene Hilfe und Ausgrenzung die Menschen zu vertreiben. Eine Kommune, die sich für über 100 Millionen € Steuergelder eine neue Altstadt leistet, hat auch Mittel für humantitäre Projekte.

Der Förderverein Roma fordert menschliche Unterkünfte für Obdachlose und angesichts der besonders prekären Lage von Roma MigrantInnen zu ihrem Schutz, ihrer Sicherheit und zum Aufbau von Perspektiven ein Haus für Roma.

Ffm., den 2.11.2018