In einem Beitrag von hr - Fernsehen vom 21.12.2021 zum Thema „Bettelmafia“
instrumentalisiert die Hessenschau Unterstellungen und Vorurteile zu einer
Sendung, die ohne das Wort Roma zu nennen, zielgerichtet den Hass
gegenüber der Minderheit schürt.
Trotz Informationen über die
Gründe, zu betteln, nämlich Elend, mangelhafte Versorgung und Ausgrenzung,
kolportiert das Magazin genau platzierte Bilder, in denen Behauptungen
über eine sogenannte Bettelmafia stets mit der schemenhaften Darstellung,
die Roma-Frauen erkennen lassen, verbunden werden. Selbst die Ausführungen
einer Mitarbeiterin des Landeskriminalamtes und des Leiters einer
innerstädtischen Hilfeeinrichtung, die beide den Begriff negieren,
Ursachen beschreiben und erklären, dass es keine Anhaltspunkte für eine
"Bettelmafia" gibt, haben keine korrektive Wirkung.
Maßgabe für
den rassistischen Beitrag ist allein die dominierende Betrachtungsweise
der Redaktion, die sich auf die Eigenschaften osteuropäisch, dunkle
Hautfarbe, lange Röcke beschränkt und zur Bestätigung eine
beschwerdeführende Bettlerin und einen aufmerksamen Flaschensammler
anführen, die genau im Gegensatz zu dem konstruierten Bild stehen. Die
Widersprüche können nicht offensichtlicher sein: einerseits die
Assoziation Roma, Migranten, kriminell und andererseits deutsch, ehrlich
und hilfsbedürftig. Eine Anschauung, die aus dem Giftschrank der
Menschenverachtung stammt.
Der Förderverein Roma hat in der
Vergangenheit wiederholt auf die diskriminierende Berichterstattung der
Hessenschau hingewiesen und ein Gespräch mit dem ehemaligen Chefredakteur
Theisen geführt. Änderungen hatte das nicht zur Folge. Die
Kriminalisierung von Roma und Sinti geht wider besseres Wissen, also mit
Vorsatz, bruchlos weiter. Ein Grund mehr, dass endlich Vertreter der
Minderheit im Rundfunkrat präsent sind – eine langjährige Forderung der
Verbände.
Der Förderverein Roma behält sich nach rechtlicher
Prüfung des Inhalts der Sendung weitere Schritte gegen den hr vor.
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