In den Vernichtungslagern fand die fabrikmäßige Tötung der Menschen
durch Gas statt. Der Förderverein Roma veranstaltet zum Jahrestag der
Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz am
28.1.2022 um 18.00 Uhr eine Kundgebung am ehemaligen Stadtgesundheitsamt
in der Braubachstraße8-22 in 60311 Frankfurt am Main.
Während der
NS-Zeit wurden über eine halbe Million Roma und Sinti ermordet. Nach der
akribischen Erfassung durch „Rasseforscher“ in den 30erJahren erfolgte die
Inhaftierung, Deportation und schließlich die Vernichtung der Roma und
Sinti. Allein in Auschwitz wurden in einer einzigen Nacht über 4000 Roma
und Sinti vergast.
Der Mediziner Robert Ritter und die Psychologin
Eva Justin waren die beiden maßgeblichen Protagonisten dieser
„rassenbiologischen Untersuchungen“. Beide arbeiteten nach 1945 im
Stadtgesundheitsamt bzw. dem Jugend- und Sozialamt der Stadt Frankfurt.
Weder Justin noch Ritter wurden für ihre Verbrechen zur Verantwortung
gezogen. Im Stadtgesundheitsamt befand sich während der NS-Zeit die
„Erbkartei“, die u. a. Grundlage für die spätere Deportation und
Vernichtung war.
Am 27.1.2000 brachten die Roma-Union Frankfurt,
der Förderverein Roma und verschiedene Einzelpersonen eine Gedenktafel,
die ausschließlich von privaten Unterstützern finanziert wurde, gegen den
langjährigen Widerstand des Kulturdezernats, des Instituts für
Stadtgeschichte und der Mehrheit des Ortsbeirats am Stadtgesundheitsamt
an. Sie erinnert an die Verbrechen, nennt die Täter und fordert
Verantwortung ein.
Der Förderverein Roma weist nachdrücklich auf
die Zunahme von Repressalien, Verunglimpfungen und Gewalt gegenüber Roma
und Sinti hin. Menschen- und Bürgerrechte der größten europäischen
Minderheit werden missachtet. Die vorherrschende Stimmung zeigt mehr denn
je, dass alle Elemente des jahrhundertealten Rassismus innerhalb kürzester
Zeit abrufbar und politikfähig sind, auf breite gesellschaftliche
Zustimmung stoßen und eine tödliche Gefahr für alle Roma und Sinti
darstellen.
Ffm., den 20.1.2022
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