Förderverein Roma e. V. kritisiert überzogenen Polizeieinsatz
Am 16.5.2022 suchten zwei Polizeibeamte des 6. Reviers eine Roma Familie
auf, um ausstehende Schulden einzutreiben. Die Mutter zeigte sich
kooperativ, war allerdings erheblich eingeschüchtert und völlig
verängstigt, ebenso die Kinder. Sie beteuerte, die Schuld direkt zu
entrichten, das Geld von ihrem Konto abzuheben, da eine Ratenzahlung
verweigert und mit direkter Inhaftierung gedroht wurde. Von ihr ging weder
eine Gefahr noch eine Bedrohung für die beiden Beamten oder andere
Personen aus. Dennoch wurde sie nach Verlassen der Wohnung in Handschellen
gelegt, in den Polizeiwagen verbracht, weiterhin fixiert und zur Bank
gefahren. Die Schuld konnte dort, wie bereits im Vorfeld bekundet, direkt
beglichen werden.
Der Förderverein Roma e. V. betrachtet die
Vorgehensweise als völlig überzogen, unverhältnismäßig und
diskriminierend. In der Vergangenheit dokumentierten wir einen
ähnlichen Vorfall bezüglich einer früheren Mitarbeiterin und berichteten
vermehrt von willkürlichen Kontrollen gegenüber Roma und Sinti im
Zusammenhang mit racial profiling sowie von gewalttätigen Einsätzen der
Polizei in Baden-Württemberg. Dort wurde u. a. ein 11jähriger Junge in
Handschellen gelegt und rassistisch beleidigt.
Seit längerer Zeit
wird die hessische Polizei mit Vorwürfen bezüglich rechtsradikaler und
rassistischer Aktivitäten konfrontiert. Der Förderverein Roma fordert, das
Engagement gegen Rassismus - insbesondere gegenüber Roma und Sinti - und
Antisemitismus sowohl im Polizeiapparat als auch im zuständigen
Ministerium in den Mittelpunkt zu stellen und endlich personelle
Konsequenzen zu ziehen.
Frankfurt am Main, den 10.6.2022
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