Förderverein Roma erinnert mit einer Gedenkveranstaltung
an den 80. Jahrestag des Auschwitzerlasses. 16.12.22 um 18.00 Uhr an der Geschäftsstelle des deutschen Buchhandels,
dem ehemaligen Stadtgesundheitsamt, Braubachstraße 8-22, 60311 Ffm.,
Am 16.12.1942
wurde unter Leitung von Heinrich Himmler die Deportation von Roma und
Sinti in die Konzentrations- und Vernichtungslager der Nazis befohlen.
Der Auschwitz-Erlass ordnete an, dass „ohne Rücksicht auf den
Mischlingsgrad familienweise in das Konzentrationslager“ einzuweisen ist.
Über eine halbe Million Roma und Sinti wurden in der NS-Zeit allein wegen
ihrer Herkunft ermordet. Nach 1945 entschieden u. a. diejenigen über
Entschädigungsanträge, die im Nationalsozialismus für Verfolgung und
Vernichtung verantwortlich zeichneten. Bis in die 60er Jahre sind seitens
des Bundesverfassungsgerichtes Zahlungen aufgrund erlittener KZ-Haft mit
der Begründung verweigert worden, dass die Internierung und Verfolgung
strafrechtlich legitim gewesen sei.
Robert Ritter und Eva Justin,
zwei maßgebliche NS-Rasseforscher, verantwortlich für den Mord an über
20.000 deutschen Roma und Sinti, waren nach Kriegsende im Frankfurter
Gesundheitsamt als Mediziner und Psychologen tätig. Für ihre Verbrechen
wurden sie nicht zur Rechenschaft gezogen.
Überlebende Roma und
deren Kinder, die Roma Union, der Förderverein Roma und weitere
UnterstützerInnen brachten am 27.01.2000 nach über zehnjährigen Protesten,
gegen Widerstände seitens der Stadtverwaltung und Teilen des Ortsbeirats
eine Mahn- und Gedenktafel am Stadtgesundheitsamt an, die den Opfern
gedenkt, die Täter benennt, an Verfolgung und Vernichtung erinnert und die
ungebrochene Diskriminierung und rassistische Gewalt gegenüber Roma und
Sinti nach 1945 thematisiert.
Ffm., den 06.12.2022
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