Pressemitteilung: 82. Jahrestag des Auschwitzerlasses



Förderverein Roma e. V. erinnert mit einer Gedenkveranstaltung am 16.12.24 um 17.00 Uhr, Mahntafel Braubachstraße 8-22, 60311 Ffm., an den 82. Jahrestag des Auschwitzerlasses

Am 16.12.1942 wurde unter Leitung von Heinrich Himmler die Deportation von Roma und Sinti in die Konzentrations- und Vernichtungslager der Nazis beschlossen. Der Auschwitz-Erlass ordnete an, dass „ohne Rücksicht auf den Mischlingsgrad familienweise in das Konzentrationslager“ einzuweisen ist. Über eine halbe Million Roma und Sinti wurden in der NS-Zeit allein wegen ihrer Herkunft ermordet. Nach 1945 entschieden u. a. diejenigen über Entschädigungsanträge, die im Nationalsozialismus für Verfolgung und Vernichtung verantwortlich zeichneten. Bis in die 60er Jahre sind seitens des Bundesverfassungsgerichtes Zahlungen aufgrund erlittener KZ-Haft mit der Begründung verweigert worden, dass die Internierung und Verfolgung strafrechtlich legitim gewesen seien. Robert Ritter und Eva Justin, zwei maßgebliche NS-Rasseforscher, verantwortlich für den Mord an über 20.000 deutschen Roma und Sinti, waren nach Kriegsende im Frankfurter Gesundheitsamt als Mediziner und Psychologin tätig. Für ihre Verbrechen wurden sie nicht zur Rechenschaft gezogen.

Überlebende Roma und deren Angehörige, die Roma Union, der Förderverein Roma und weitere Unterstützer:innen brachten am 27.01.2000 nach über zehnjährigen Protesten, gegen Widerstände seitens der Stadtverwaltung und Teilen des Ortsbeirats eine Mahn- und Gedenktafel am Stadtgesundheitsamt an. Die Tafel gedenkt den Opfern, nennt die Täter und erinnert an Verfolgung und Vernichtung.

Anlässlich der Gedenkveranstaltung weißt der Förderverein Roma auf die Zunahme von Diskriminierung und rassistische Gewalt gegenüber Roma und Sinti hin. Allein für 2023 dokumentiert die Melde- und Informationsstelle Antiziganismus Bund über 1200 Fälle. Die repräsentativen Autoritarismus-Studien der Uni Leipzig berichten seit Jahren darüber, dass knapp 50% der Bevölkerung in Deutschland Roma und Sinti ausgrenzen, stigmatisieren und kriminalisieren.

Ffm., den 02.12.2024