Uns erreichte zum Jahrestag folgende
Zuschrift.
Wir verbinden mit dem Abdruck den Wunsch, dass zum 82. Jahrestag Carmen
Spitta nicht allein am Gedenkort ist.
"Als stille Beobachterin habe ich am 15. Januar
2025 enttäuscht und erschüttert festgestellt, dass sich eine Szene vor der
verblassten Gedenktafel an der Aussenmauer der Kaserne Dossin in Mechelen,
dem ehemaligen Sammellager der für die Deportation nach Auschwitz
bestimmten Juden , Sinti und Roma , haargenau so abgespielt hat wie
bereits am 15. Januar 2024, dem 80. Jahrestag der Abfahrt des
“Z”-Transports mit 351 Sinti in Richtung Hölle.
Carmen Spitta, die ich vor einem Jahr
kennengelernt und dorthin begleitet habe, hat mutterseelenallein einen
selbsgefertigten Kranz, ein Blumengesteck, ein Kreuz niedergelegt und in
aller Stille ihrer mehr als 23köpfigen in Auschwitz ermordeten
Sintifamilie gedacht, von der nur ihre Grossmutter das Grauen überlebt
hat.
Es war
bei beiden Gelegenheiten ergreifend, ihren tiefen Schmerz, ihr Gefühl der
Einsamkeit und ihre grosse Enttäuschung über die allgemeine
Gleichgültigkeit zu beobachten.
Aus dem direkt gegenüber liegenden hochmodernen
Jüdischen Museum haben es weder dessen Leiter noch sonstige Mitarbeiter
für nötig befunden, an diesen beiden schlichten Andachten teilzunehmen.
Und das, obwohl Carmen Spitta dem Museum beide Male ihr Kommen rechtzeitig
angekündigt hatte.
Enttäuschend auch,
dass niemand von der Sinti-Community sie begleitet hat und an ihrer Seite
stand.
Karin von Steinburg, Brüssel "
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