Gloss-ip:
Einsames Gedenken an die Deportation 1944 aus dem Sammellager Mechelen, Belgien


Uns erreichte zum Jahrestag folgende Zuschrift.
Wir verbinden mit dem Abdruck den Wunsch, dass zum 82. Jahrestag Carmen Spitta nicht allein am Gedenkort ist.


"Als stille Beobachterin habe ich am 15. Januar 2025 enttäuscht und erschüttert festgestellt, dass sich eine Szene vor der verblassten Gedenktafel an der Aussenmauer der Kaserne Dossin in Mechelen, dem ehemaligen Sammellager der für die Deportation nach Auschwitz bestimmten Juden , Sinti und Roma , haargenau so abgespielt hat wie bereits am 15. Januar 2024, dem 80. Jahrestag der Abfahrt des “Z”-Transports mit 351 Sinti in Richtung Hölle.
Carmen Spitta, die ich vor einem Jahr kennengelernt und dorthin begleitet habe, hat mutterseelenallein einen selbsgefertigten Kranz, ein Blumengesteck, ein Kreuz niedergelegt und in aller Stille ihrer mehr als 23köpfigen in Auschwitz ermordeten Sintifamilie gedacht, von der nur ihre Grossmutter das Grauen überlebt hat.
Es war bei beiden Gelegenheiten ergreifend, ihren tiefen Schmerz, ihr Gefühl der Einsamkeit und ihre grosse Enttäuschung über die allgemeine Gleichgültigkeit zu beobachten.

Aus dem direkt gegenüber liegenden hochmodernen Jüdischen Museum haben es weder dessen Leiter noch sonstige Mitarbeiter für nötig befunden, an diesen beiden schlichten Andachten teilzunehmen. Und das, obwohl Carmen Spitta dem Museum beide Male ihr Kommen rechtzeitig angekündigt hatte.
Enttäuschend auch, dass niemand von der Sinti-Community sie begleitet hat und an ihrer Seite stand.
Karin von Steinburg, Brüssel "

Mechelen 81. Jahrestag der Deportation der Sinti und Roma 1.Bild Mechelen 81. Jahrestag der Deportation der Sinti und Roma. 2.Bild