Ein Tag, der auf die fortdauernde Diskriminierung, auf
Rassismus und Ausgrenzung hinweist, ist ebenso notwendig, wie die
Vergegenwärtigung von Widerstand, Selbstorganisation, von erfolgreicher
Bürger- und Menschenrechtsarbeit der Roma und Sinti - der größten
europäischen Minderheit.
Nach wie vor sind Abschiebungen von
Roma-Flüchtlingen und Migrant:innen in sogenannte sichere Herkunftsländer
an der Tagesordnung. Wenige protestieren dagegen, das Elend der
Betroffenen, die prekären Lebensverhältnisse, die Konfrontation mit
rassistischer Gewalt, die Verzweiflung und Perspektivlosigkeit bleiben
unberücksichtigt. Ausweisungen werden von rechts bejubelt, von allen
Parteien der sogenannten bürgerlichen Mitte legitimiert und umgesetzt –
ungeachtet ihrer beschworenen Gründungserklärungen hinsichtlich der
Garantie des Minderheitenschutzes oder der persönlichen Unversehrtheit.
Die Absicht der Bundesregierung, Geflüchtete bei der Einreise
zurückzuweisen und Asylerfahren an der EU-Außengrenze durchzuführen, macht
es zudem fast unmöglich, einen sicheren Zufluchtsort zu finden.
Racial Profiling, die stigmatisierende Überprüfung von Menschen, die nicht
weiß sind, nimmt zu und wird mit der Intensivierung der Videoüberwachung
als probates Mittel zur Verbrechensbekämpfung kolportiert.
Unberücksichtigt bleibt, dass die Vorgehensweise zur Kriminalisierung von
unschuldigen, armen und kranken Personen führt und ein Teil der handelnden
Polizist:innen nachweislich menschenverachtende Einstellungen hat. Nicht
zuletzt Roma-Migrant:innen sind regelhaft von solchen Maßnahmen betroffen.
Über zwanzig Prozent der Abgeordneten im Bundestag gehören der AfD, d.
h. einer offen rechtsextremen und neonazistischen Partei, an. Beunruhigend
dabei ist nicht nur der Umstand, dass das Graufeld dieser politischen
Gesinnung um etliches höher ist und beträchtliche gesellschaftliche
Zustimmung findet, sondern vielmehr, dass der AfD Erfolg auch auf die
Untätigkeit, Verharmlosung und ideologische Angleichung aller anderen
Parteien zurückzuführen ist. Im Zentrum der menschenverachtenden Agitation
und Angriffe stehen Jüd:innen, Roma und Sinti, Geflüchtete, Migrant:innen,
LGBTQ und Menschen mit Beeinträchtigung. Die Revision des
Zivilisationsbruchs, die Leugnung der Shoa und der Vernichtung von Roma
und Sinti im Nationalsozialismus, belastet die Betroffenen, führt zu
Ängsten und existenzieller Verunsicherung. Der Welt-Roma-Tag am
8.4.2025 erinnert an den ersten internationalen Kongress 1971 in London.
Er informiert über den Widerstand, der in den Konzentrations- und
Vernichtungslagern, in Partisanenverbänden stattfand und der sich auch in
der jahrzehntelangen bundesweiten und internationalen Selbstorganisation,
dem stetigen Ausbau des politischen Einflusses und in der Hilfe
zahlreicher Unterstützer:innen manifestiert.
Ein Teil des aktuellen
Engagements ist - neben der landes- und bundesweiten Schaffung von Melde-
und Informationsstellen gegen Anitziganismus - dem Erhalt des zentralen
Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas
in Berlin gewidmet. Der Förderverein Roma e. V. betont anlässlich des Welt-Roma-Tags die Unversehrtheit der Gedenkstätte und fordert die Einstellung
der Planung und der beabsichtigten Beschädigung durch die deutsche Bahn
und den Berliner Senat.
Der Förderverein Roma ist seit längerer
Zeit auf der Suche nach dringend erforderlichen neuen Räumen für die Kita
Schaworalle. Anlässlich des Welt-Roma-Tags erinnert der Verein die Stadt
Frankfurt an die notwendige Unterstützung und Sicherstellung der
erfolgreichen Arbeit.
Ffm., den 04.04.2025
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