Förderverein Roma e.V.: Welt-Roma-Tag am 08.04.



Ein Tag, der auf die fortdauernde Diskriminierung, auf Rassismus und Ausgrenzung hinweist, ist ebenso notwendig, wie die Vergegenwärtigung von Widerstand, Selbstorganisation, von erfolgreicher Bürger- und Menschenrechtsarbeit der Roma und Sinti - der größten europäischen Minderheit.

Nach wie vor sind Abschiebungen von Roma-Flüchtlingen und Migrant:innen in sogenannte sichere Herkunftsländer an der Tagesordnung. Wenige protestieren dagegen, das Elend der Betroffenen, die prekären Lebensverhältnisse, die Konfrontation mit rassistischer Gewalt, die Verzweiflung und Perspektivlosigkeit bleiben unberücksichtigt. Ausweisungen werden von rechts bejubelt, von allen Parteien der sogenannten bürgerlichen Mitte legitimiert und umgesetzt – ungeachtet ihrer beschworenen Gründungserklärungen hinsichtlich der Garantie des Minderheitenschutzes oder der persönlichen Unversehrtheit. Die Absicht der Bundesregierung, Geflüchtete bei der Einreise zurückzuweisen und Asylerfahren an der EU-Außengrenze durchzuführen, macht es zudem fast unmöglich, einen sicheren Zufluchtsort zu finden.

Racial Profiling, die stigmatisierende Überprüfung von Menschen, die nicht weiß sind, nimmt zu und wird mit der Intensivierung der Videoüberwachung als probates Mittel zur Verbrechensbekämpfung kolportiert. Unberücksichtigt bleibt, dass die Vorgehensweise zur Kriminalisierung von unschuldigen, armen und kranken Personen führt und ein Teil der handelnden Polizist:innen nachweislich menschenverachtende Einstellungen hat. Nicht zuletzt Roma-Migrant:innen sind regelhaft von solchen Maßnahmen betroffen.

Über zwanzig Prozent der Abgeordneten im Bundestag gehören der AfD, d. h. einer offen rechtsextremen und neonazistischen Partei, an. Beunruhigend dabei ist nicht nur der Umstand, dass das Graufeld dieser politischen Gesinnung um etliches höher ist und beträchtliche gesellschaftliche Zustimmung findet, sondern vielmehr, dass der AfD Erfolg auch auf die Untätigkeit, Verharmlosung und ideologische Angleichung aller anderen Parteien zurückzuführen ist. Im Zentrum der menschenverachtenden Agitation und Angriffe stehen Jüd:innen, Roma und Sinti, Geflüchtete, Migrant:innen, LGBTQ und Menschen mit Beeinträchtigung. Die Revision des Zivilisationsbruchs, die Leugnung der Shoa und der Vernichtung von Roma und Sinti im Nationalsozialismus, belastet die Betroffenen, führt zu Ängsten und existenzieller Verunsicherung.
Der Welt-Roma-Tag am 8.4.2025 erinnert an den ersten internationalen Kongress 1971 in London. Er informiert über den Widerstand, der in den Konzentrations- und Vernichtungslagern, in Partisanenverbänden stattfand und der sich auch in der jahrzehntelangen bundesweiten und internationalen Selbstorganisation, dem stetigen Ausbau des politischen Einflusses und in der Hilfe zahlreicher Unterstützer:innen manifestiert.

Ein Teil des aktuellen Engagements ist - neben der landes- und bundesweiten Schaffung von Melde- und Informationsstellen gegen Anitziganismus - dem Erhalt des zentralen Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas in Berlin gewidmet. Der Förderverein Roma e. V. betont anlässlich des Welt-Roma-Tags die Unversehrtheit der Gedenkstätte und fordert die Einstellung der Planung und der beabsichtigten Beschädigung durch die deutsche Bahn und den Berliner Senat.

Der Förderverein Roma ist seit längerer Zeit auf der Suche nach dringend erforderlichen neuen Räumen für die Kita Schaworalle. Anlässlich des Welt-Roma-Tags erinnert der Verein die Stadt Frankfurt an die notwendige Unterstützung und Sicherstellung der erfolgreichen Arbeit.

Ffm., den 04.04.2025