Der viel gelobte Film Riefenstahl von Andres Veiel und Sandra Maischberger ist in der ARD-Mediathek zu sehen. Die Autor*innen nehmen u.a. den von der NS-Propagandistin zu ihrer Selbstdarstellung editierten Nachlass sowie Film- und Fernsehaufnahmen von ihr und über sie zur Grundlage für die Dokumentation. Sie lassen die Meisterin der Lügen und Legenden viele ihrer Märchen offenlegen. Riefenstahls, für rechte Diskurse typische, Täter-Opfer-Umkehrung wird im Film deutlich. Die zahlreichen Ausschnitte aus ihren Filmen drohen allerdings, die suggestive Kraft der Bilder zu reproduzieren. Eine visuelle Auseinandersetzung mit dem Schönen Schein des Dritten Reichs findet kaum statt.
Jüdische Allgemeine:
Sie ging über Leichen: Doku »Riefenstahl« zeigt eine überzeugte Nationalsozialistin
epd-Film: Kritik zu Riefenstahl
Deutschlandfunk Kultur:
Sie war eine große Manipulatorin
taz: Riefenstahl ist aktueller, als uns lieb sein kann - Interview mit Andres Veiel
Die Beteiligung Riefenstahls an der Zwangsrekrutierung von Sinti* und Roma* aus den Lagern Salzburg-Maxglan und Berlin-Marzahn als Laiendarsteller*innen in dem Film Tiefland sowie die anschließende Ermordung vieler Kompars*innen bleibt in der Dokumentation ein Randthema. Der Film Zeit des Schweigens und der Dunkelheit von Nina Gladitz, dessen Aufführung die Regisseurin verhindern wollte, füllt diese Lücke.
Die Klagewelle der NS-Propagandistin zur Einschüchterung ihrer Kritiker*innen kommt im Film zu kurz. Legal Tribune Online liefert Infos dazu nach.
Der Förderverein Roma e.V. und Rom e.V. aus Köln haben sich immer wieder gegen die unkritische und verherrlichende (Selbst-)Darstellung Riefenstahls gewandt.