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Pressemitteilung Verband Deutscher Sinti und
Roma LV Hessen:
Wer Gerechtigkeit fordert wir verklagt Zur
Abschiebung aus dem Landratsamt in Friedberg
Darmstadt, 24.03.2017
Vor
etwa drei Wochen wurde ein junger Mann mit albanischer
Staatsangehörigkeit, der der Roma-Minderheit angehört, trotz schwerer
Erkrankung und unter skandalösen Umständen in das Kosovo abgeschoben.
Der unter einer schweren posttraumatischen Belastungsstörung leidende
Mann, der sich seit Januar im Universitätsklinikum zur Behandlung befand,
war unter Vorspiegelung falscher Versprechungen in das Landratsamt
Friedberg gelockt und von dort aus inhaftiert und direkt abgeschoben
worden. Laut der Sozialarbeiterin, die ihn zu dem Termin begleitete, war
ihrem Klienten im Vorfeld gesagt worden, er müsse zur Kostenübernahme für
die Klinik und ein Taschengeld persönlich erscheinen.
Kenntnis von
diesem unglaublichen Vorgang, bei dem eine Behörde einen suizidgefährdeten
Mann belügt, um ihn anschließend seiner Freiheit zu berauben, hat die
Öffentlichkeit erst durch das couragierte Auftreten des Leiters der
Psychiatrischen Klink des Gießener Uni-Klinikums Prof. Bernd Gallhofer
erlangt. Diesen wiederum hat nun der Wetteraukreis in größerem Stil
verklagt. Der Kreis wirft dem Psychiater unter anderem vor, seine
Schweigepflicht gebrochen und Behandlungskosten in Rechnung gestellt zu
haben. „Die Anzeige lässt sich auch so verstehen, dass hier ein Kritiker
mundtot gemacht werden soll. So verstanden wirft dieses Verhalten alles
andere als ein gutes Licht auf die Verwaltung des Wetteraukreises“ betont
Adam Strauß, Vorsitzender des Landesverbandes deutscher Sinti und Roma.
„Es darf nicht sein, dass Behörden in unserem Land Menschen belügen. Eine
Abschiebung unter solchen Umständen kann wohl kaum als rechtens bezeichnet
werden. Ich fordere daher das zuständige Regierungspräsidium Darmstadt
auf, eine gründliche Untersuchung dieses Falles in die Wege zu leiten.
Auch personelle Konsequenzen müssen in diesem scheinbar schweren Fall von
Behördenversagen erwogen werden“ erklärt Adam Strauß abschließend.
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